Der Bayerische Rundfunk hat auf Instagram einen Beitrag gelöscht, in dem Journalisten des Senders Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC) infrage gestellt und Nutzern Raum für Boykottaufrufe gelassen hatten.
Konkret geht es um den Account „News-WG“, der Teil des BR-Jugendangebots ist und Nachrichten wie an einer Art WG-Küchentisch präsentieren soll. Dort war am Donnerstag eine Kachel erschienen, mit den Worten: „Sollte Israel hier teilnehmen dürfen?“. Darunter war das Logo des ESC und die Sängerin Yuval Raphael abgebildet, die fälschlicherweise als „Yuval Razael“ bezeichnet wurde.
Raphael überlebte am 7. Oktober 2023 den brutalen Überfall der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen auf das Nova-Musikfestival. Sie versteckte sich in einem Schutzraum stundenlang unter Leichen. Pro-palästinensische Aktivisten und über 70 ehemalige ESC-Teilnehmer fordern, Raphael von dem Wettbewerb auszuschließen.
Diese Forderung griff der BR auf Instagram auf und berichtete darüber auf weiteren Kacheln über die Vertreter, die einen Boykott der Sängerin fordern. Zu ihrer Verteidigung verwies der BR auf die European Broadcasting Union, die zur Partnerschaft mit dem öffentlich-rechtlichen israelischen Sender KAN steht, und den Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, der Boykott-Aufrufe als „abstoßend“ bezeichnete.
Am Ende fragt der Sender die Instagram-Nutzer, ob Raphael teilnehmen solle. Die Mehrheit der Nutzer antwortete mit Nein. Einige setzten Israel, das sich im Gaza-Streifen gegen die Hamas verteidigt, mit Russlands Überfall auf die Ukraine gleich. Ein anderer warb um Likes für seinen Boykott-Aufruf.
Auf X wiederum wurde der BR für die Aufmachung des Posts scharf kritisiert. „Dieser Beitrag ist eine Schande“, schrieb der deutsch-arabisch-israelische Autor Ahmad Mansour. „Nicht Euer Ernst“, urteilte der Journalist Hasnain Kazim.
„Diese Leute schaffen es noch nicht einmal Yuval Raphaels Namen richtig zu schreiben“, kritisierte der Pianist Igor Levit.
Und um die tendenziöse Fragestellung der „News-WG“ zu enttarnen, konterte der Journalist Jan Fleischhauer: „Sollten alle Araber Deutschland verlassen müssen? Was sagt ihr?“
Der BR reagierte auf diese Kritik, in dem er den Beitrag kurzerhand löschte.
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