Eine Mordserie erschüttert Wien. Die Opfer sind jeweils um die 80 Jahre. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Auf den ersten Blick zumindest. Für Ermittlerin Plank ist dagegen klar: Der "Kuckuck" hat sich aus der Deckung gewagt.

Dickere Menschen sind gemütlicher. Heißt es. Und von Grund auf sympathisch. Für Fina Plank gilt das auf alle Fälle. Sie ist die einzige Frau in den drei Wiener Mordkommissionen und 1,60 Meter "klein, kompakt, verkorkst und mit einem affigen Vornamen geplagt". Fina heißt eigentlich Serafina Plank. Was sich ihre Eltern dabei gedacht haben, weiß sie nicht. Aber für sie ist klar: "Das hört sich an, als würde ein Engel im Flug gegen eine Betonmauer knallen."

Fina kann über sich selbst lachen. Unter ihren Kollegen gibt es Freunde wie Achmed, Manfred oder auch Georg von den "Spurenlesern". Es gibt aber auch Arschlöcher wie Oliver. Der lässt nichts aus, um Fina als Person ins Lächerliche zu ziehen. Aber die kleine Powerfrau bietet ihm die Stirn und hat dank eines Tipps von Georg auch etwas in der Hinterhand, falls ihr Oliver einmal zu blöd kommen sollte.

Und dann gibt es da noch Finas Schwester. Die wurde von ihrem Freund vor die Tür gesetzt und campiert seitdem mit Sack und Pack in Finas kleiner Wohnung. Arbeiten? Geld verdienen? Nee, nicht mit ihr. Sie will ein Influencer-Star werden - was natürlich Zeit braucht. Zeit, die Finas Nerven nicht mehr haben. Die beratungsresistente, renitente Schwester sorgt dafür, dass Fina sich zusätzlich noch mehr in ihre Arbeit als Mordermittlerin stürzt.

Alte Männer

Ein Mann um die 80 wird ermordet, keine 100 Meter vom letzten Wiener Straßenstrich entfernt. Der Täter scheint schnell gefunden: Der Zuhälter der Prostituierten, der zu dem Alten ins Auto gestiegen war. Beide sind zudem verschwunden, ins Ausland geflüchtet. Aber es bleibt nicht der letzte Mord an einem rüstigen Senior. Zwei weitere Männer um die 80 werden ebenfalls ermordet. Dazu kommt noch ein ehemaliger Minister, 75 Jahre. Auf den ersten Blick haben die Toten nichts gemeinsam, außer ihrem Alter. Zugegebenermaßen.

Treibt ein Serienkiller in Wien sein Unwesen? Weshalb sind alle Opfer um die 80? Fina hat eine Vermutung, sie ist schon seit längerer Zeit einer Sache auf der Spur, denn in ihren Augen gab es bei früheren Mordfällen mehrere Unstimmigkeiten, schienen Mordopfer "untergeschoben" zu sein. Dahinter steckt laut Fina der "Kuckuck". Bislang im Geheimen tötend, scheint er nun das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit zu suchen. Und der "Kuckuck" hat offenbar einen Narren an Fina gefressen. Wo das endet, kann man sich denken …

Düsterer Nervenkitzel!

Aber dann wäre "Teufels Tanz" nicht von Ursula Poznanski. Die Österreicherin ist bekannt für intelligente Thriller mit viel Humor und starken Charakteren. Das gilt zum einen für ihre eigenen Thriller, zum anderen aber auch für die Bestseller mit Co-Autor Arno Strobel. Und das gilt erst recht für ihre "Mordgruppen"-Serie um Fina Plank. "Teufels Tanz" ist das dritte Buch der Reihe nach "Stille blutet" und "Böses Licht", alle erschienen bei Droemer Knaur und Argon. Während es in "Stille blutet" um Mobbing, Medien und Rache ging, lieferte Poznanski in "Böses Licht" einen ungeschminkten Einblick in die Zunft und das Leben von TheaterschauspielerInnen rund um das Wiener Burgtheater und die Salzburger Festspiele.

Als Hörer der von Julia Nachtmann eindrucksvoll gelesenen Werke ist man von der jeweils ersten Sekunde gebannt dabei, hegt sofort tiefgehende Sympathien für Fina und eine starke Abneigung gegen den mobbenden Macho Oliver. Man findet sich wieder im Wiener Alltag, zwischen Melange, Schmäh und den kleinen Nebensächlichkeiten, die das Leben lebenswert machen. Hier die kleinen Schnoddrigkeiten zwischen Fina und ihrer Schwester, da die Vielleicht-Liebelei mit Georg, dort die heimelige Atmosphäre von Achmeds Familie. Im Team stimmt's, abgesehen von Oliver. Aber den kann Fina mittlerweile einwandfrei handeln. Im Gegensatz zum "Kuckuck"25764851.

Diesem geheimnisvollen Serienkiller scheint nur Fina auf der Spur zu sein und diese führt weit in die Vergangenheit zurück, zu einem Ort, den es längst nicht mehr gibt, der vor Jahren abgebrannt ist und nun vor sich hin verwittert. Auf der Suche nach dem "Kuckuck" muss Fina all ihre Kraft und berufliche Kompetenz in die Waagschale werfen, damit sie am Ende nicht doch ein weiteres Opfer des Mörders wird. Aber dann wäre ja die "Mordgruppen"-Reihe von Ursula Poznanski bereits am Ende angekommen. Und soviel sei verraten: Dem ist nicht so! Eine Überraschung gibt es dennoch …

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