Katar hat einen Lauf. Jedenfalls im internationalen Kunstbetrieb. In die Hauptstadt Doha locken bedeutende Sammlungen, weitere Museen sind im Bau. Mit der Art Mill bekommt das Emirat bald ein Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Seit Jahren schon ist die Schwester des Emirs, Scheika al-Mayassa bint Hamad bin Khalifa Al Thani, die als Chefin der Kulturinstitutionen auch mit unermesslichem Budget ausgestattet ist, eine der besten Kundinnen im Kunsthandel. In Venedig, wo sich die globale Szene zur Biennale trifft, darf Katar einen nationalen Pavillon in die Giardini bauen, das war seit 30 Jahren nicht mehr vorgekommen. Jetzt bekommt Doha noch eine eigene Kunstmesse.

Und zwar nicht irgendeine, sondern eine Art Basel. Derer gab es bislang vier, in jeder Saison eine: im Frühling in Hongkong, im Sommer in Basel, im Herbst in Paris (der bisher jüngste Expansionsschritt), im Winter in Miami Beach. Nun leistet sich die mächtige Schweizer Messegesellschaft MCH eine fünfte Jahreszeit am Persischen Golf. Im Februar 2026 soll die erste Art Basel Qatar in Doha stattfinden – im Veranstaltungszentrum M7 im Innenstadtviertel Msheireb.

Die Nachricht wurde von Noah Horowitz, dem CEO der Art Basel, und Vincenzo de Bellis, dem Generaldirektor aller Messen, verkündet. Partner sind Qatar Sports Investments, die 2011 bekannt wurde, weil sie den Fußballverein Paris Saint-Germain kaufte, sowie der katarische Kulturvermarkter QC+. Diese Partnerschaft unterstreiche nicht nur „das Engagement der Art Basel, die Welt der Kunst voranzubringen“ so Horowitz und de Bellis, sondern werde auch über die Messe hinaus „ganzjährige Kontaktpunkte in Katar“ schaffen. Die Art Basel Qatar werde „als Tor zur kreativen Kultur des Nahen Ostens dienen“.

Im aktuellen Kunstmarktbericht der Art Basel in Zusammenarbeit mit der Bank UBS wurde die Region noch kaum erwähnt. Nun wird sie durch das Joint Venture unter dem Dach der glamourösen Marke stark aufgewertet. Das trägt wohl der künftigen Bedeutung Rechnung, die der wachsenden Sammlerschaft im arabischen Raum zugetraut wird, ignoriert aber auch die Kritik an der Menschenrechtssituation in der absoluten Monarchie Katar.

Die regionale Handelsinfrastruktur wird durch den Coup zudem gehörig aufgewirbelt. Im kommenden Jahr wollte etwa die Art Dubai, die sich als erste Kunstmesse in der Region etablierte, ihren 20. Geburtstag feiern. Die Initiative Katars fordert aber nicht nur die Vereinigten Arabischen Emirate heraus, sondern auch Saudi-Arabien, das ebenfalls als Kunst-Player mit Ambitionen auffällt.

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