Miley Cyrus geht nicht mehr auf Tour. Sie muss ihre Stimme schonen. Vor Kurzem hat sie bekannt gegeben, was hinter dem rauen Klang ihrer Stimme steckt - nicht nur ausgiebiges Feiern, Rauchen und Singen, sondern eine medizinische Diagnose: das Reinke-Ödem. Eine gutartige Erkrankung der Stimmbänder, erklärt sie im Gespräch mit Apple-Music-Host Zane Lowe.

Um sich nicht zu verausgaben, schickt sie deshalb mit ihrem neuen Album einen Film um die Welt. Die Angelegenheit ihrer Stimmbänder hat übrigens auch Gutes: Ihre Stimme hat noch nie so schön geraspelt wie heute. Ihr rissiges Timbre ist auch deshalb zum Heulen schön, weil es beim Zuhören ein bisschen weh tut. Mileys Stimme hat jetzt die perfekte Menge Schleifpapier.

Wieso wird es das beste Miley-Cyrus-Album bis dato?

Vier Songs reichen, um zu erkennen dass sich Miley aus der Komfortzone wagt. Sie ist in Experimentierlaune, setzt auf Kunstwerke, statt allzu zugänglichen Pop - oder bricht die Poppigkeit im Falle von «End Of The World» mit textlichem Sarkasmus. Mit dem Rückenwind von ihrem letzten Rekordhit «Flowers», kann sie es sich auch bestens leisten, das Mainstream-Publikum herauszufordern.

Dieses Muster erinnert an Miley vor 10 Jahren. Als sie mit dem Album «Miley Cyrus & Her Dead Petz» kostenlos und auf eigene Faust ein experimentelles Album veröffentlichte, welches nach ihrem Hit «Wrecking Ball» komplett quer in der Landschaft stand. Es wurde zum Liebling von Fans mit Hang zum psychedelischen Indie-Pop.

Heute scheint sich das zu wiederholen: Nach dem Grosserfolg im Mainstream ein Abstecher in die Experimentalstube – diesmal aber finanziert und unterstützt durch die Plattenfirma.

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Was hat es mit dem begleitenden Film auf sich?

Auch Pink Floyds «The Wall» steckt laut Cyrus in ihrem neuen Album. Der Rockklassiker ist bereits hörbar – wenn bei der Single «Something Beautiful» die verzerrten Gitarren einfahren und an Pink Floyds «In The Flesh?» erinnern. Und im fantastischen Wahnsinn auch sichtbar, welcher durch den Trailer geistert. Der Film läuft einmalig in den Kinos (US: 12.06., EU: 27.06.) und landet am 11. Juli auf YouTube.

Nur schon die Vorschau auf den 55-Minuten-Film riecht nach grosser Pop-Oper. Dass der Film eine Welttour ersetzen kann, ist zu bezweifeln. Aber die Bildsprache besticht. Cyrus bediente sich für die Couture in den Archiven des verstorbenen französischen Modedesigners Thierry Mugler. Entsprechend funkelt alles, ohne zu verkitschen - und wird im besten Fall zu einem Gesamtkunstwerk aus Pop, Mode, Oper und Film.

Und was ist mit Indiana Jones?

Auch ein Duett mit Supermodel Naomi Campbell ist angekündigt, sowie ein Song mit Brittany Howard der Alabama Shakes. Nebst diesen hochkarätigen Feature-Gästen hat scheinbar auch Harrison Ford durch seinen Rat dazu beigetragen, dass dieses Album nun mit einem Film um die Welt geschickt wird, statt mit einer Tour.

Ursprünglich wollte Cyrus ihr neues Album an abenteuerlichen Standorten live aufführen. Beispielsweise in imposanten Wäldern oder in den Pyramiden Ägyptens. Ausgerechnet der Abenteuerheld Harrison Ford soll ihr bei einem Gespräch diese Idee aber ausgetrieben haben. Viel zu aufwändig und zu teuer, meinte er, worauf Miley die Idee verwarf. Indiana Jones hat schliesslich Erfahrung mit Pyramiden.

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