25 Jahre sind vergangen seit dem Millenniumswechsel und damit dem Start in eine popmusikalisch prägende Ära. Britney Spears, Christina Aguilera, Jennifer Lopez, Pink, Outcast oder auch die Backstreet Boys schrieben gerade in den Nullerjahren Musikgeschichte.

Ihre größten Hits finden sich jetzt auf der Compilation "Y2K25: 25 JAHRE DIE 2000er" wieder. Die Backstreet Boys haben aber auch selbst ihr bereits 1999 erschienenes Nummer-Eins-Album "Millennium" vor einer Weile als "Millennium 2.0" neu aufgelegt und präsentieren es derzeit live bei ihrer Residency in Las Vegas. Unter anderem darüber hat Backstreet-Boy AJ McLean im Interview mit ntv.de gesprochen.

ntv.de: Ihr feiert das Jubiläum eures Albums "Millennium" mit einer erneuten Residency in Las Vegas ...

AJ McLean: ... und das ist eine große Ehre. Das "Sphere" in Vegas ist aktuell wohl das Nonplusultra für Künstler. Wir hatten schon vor etwa sieben Jahren eine Residency in Vegas und wussten immer, dass wir zurückkehren wollen. Damals war das Konzept noch etwas Besonderes - außer uns hatten nur Britney, J.Lo und Céline Dion so etwas gemacht. Heute gibt es viele Residencys, aber wir wollten es diesmal noch größer. Und größer als im "Sphere" geht es kaum - der Ort ist einfach spektakulär.

Wie unterscheidet sich die Show unter der Kuppel des "Sphere" von euren üblichen Konzerten? Könntet ihr einen Teil der Technik später auch mit auf Tour nehmen?

Idealerweise würden wir gerne irgendwann eine richtige "Millennium"-Tour machen. Es gibt Gespräche dazu. Wenn es dazu kommt, nehmen wir sicher vereinzelte Ideen aus der Vegas-Show mit, denn die dreht sich ja tatsächlich ausschließlich um dieses Album. Die Produktion im "Sphere" ist allerdings einzigartig - allein der Bildschirm ist 350 Fuß (106 Meter) hoch, es gibt 168.000 Lautsprecher. Das auf Tour zu bringen, wäre schwierig. Doch wir versuchen natürlich immer, die beste und größte Show abzuliefern, egal wo.

Ist das nicht die größte Herausforderung? Man muss sich doch ständig selbst übertreffen. Oder kommt dann einfach irgendwann eine Akustik-Tour auf eure Fans zu?

(lacht) Vielleicht gibt es auch diese Option. Wir versuchen tatsächlich immer, uns neu zu erfinden und kreativ zu bleiben - für die Fans, aber auch für uns selbst. Manche Songs habe ich sicher schon über tausendmal gesungen, da braucht es neue Wege, die Energie hochzuhalten. Es ist tatsächlich eine Herausforderung, immer wieder etwas Neues zu bieten, das nicht nur die Fans begeistert, sondern auch uns selbst motiviert.

Wie war es denn, das Album neu aufzulegen und mit den alten Songs zu arbeiten? Wird man dabei schon mal so richtig nostalgisch?

Klar, da kommen viele Erinnerungen hoch, die man nicht ersetzen kann. Das neue Album enthält 25 Songs - die Originaltracks, Bonustracks, Akustikversionen und sogar eine zweite Version von "I Want It That Way", die zuvor noch nie veröffentlicht wurde. Dazu gibt es eine aktuelle Single, die dem Ganzen neues Leben einhaucht. Es war toll, das alles zusammenzustellen. Die Erinnerungen von damals sind einzigartig, aber jetzt entstehen auch neue.

Wenn du auf die alten Zeiten zurückblickst - war früher alles besser?

Es ist schwer zu vergleichen. Damals waren wir alle noch nicht verheiratet, hatten keine Familien. Heute sind wir älter, haben Kinder, das Leben ist anders. Früher hatten wir die Energie für Partys und Club. Heute sind es Babyflaschen, früher war es Wodka. (lacht) Aber wir geben immer noch alles auf der Bühne - auch nach 25 Jahren. Das Energielevel ist vielleicht nicht mehr ganz wie früher, aber wir feiern immer noch, wenn wir können, und tanzen auf der Bühne wie damals.

Damals habt ihr an Albumverkäufen verdient, heute läuft alles über Streaming und das Touren bringt das Geld. Denkt ihr schon beim Schreiben daran, dass eure Songs vor allem live funktionieren müssen?

Ja, das spielt durchaus eine Rolle. Früher war der Plattenverkauf wichtiger, heute ist das Album eher ein Vehikel, um auf Tour zu gehen. Wir wollen immer noch die besten Alben machen, aber wir wissen, dass unsere Fans zu den Shows kommen - egal, ob für die Hits, neue Songs oder Akustikversionen. Wir haben eine sehr loyale Fangemeinde, die uns treu bleibt, egal, was wir machen.

Am Ende wolle sie aber doch die alten Hits hören, oder?

Auf jeden Fall! Wenn wir die alten Songs nicht spielen, gibt's Ärger. (lacht) Die Leute wollen zurück in ihre Jugend, zu den Erinnerungen, die sie mit unseren Songs verbinden. Wir versuchen, die Klassiker immer dabei zu haben und trotzdem für Abwechslung zu sorgen.

Wie hat sich euer Publikum verändert? Kommen jetzt mehrere Generationen zu euren Konzerten?

Definitiv. Früher waren es ein bis zwei Generationen, heute sind es oft drei oder vier. Viele unserer Fans von damals sind jetzt selbst Eltern und bringen ihre Kinder mit. Unsere Musik läuft in Werbespots, Videospielen - so kommen auch neue Fans dazu. Tiktok und Social Media allgemein spielen da natürlich auch eine Rolle. Meine eigenen Kinder hören unsere Songs manchmal in irgendwelchen Games - das ist schon verrückt.

Und wie ist das Publikum in Vegas im Vergleich zu euren anderen Shows?

In Vegas ist die Stimmung besonders. Viele kommen extra für die Show, feiern Junggesellinnenabschiede oder Geburtstage. Auch immer mehr Männer und sogar Sportler und andere Promis sind dabei. Vegas ist ein Treffpunkt für alle - international, aus den USA, aus allen Bereichen. Für uns ist es auch entspannter, weil die Fans zu uns kommen und wir nicht um die Welt reisen müssen.

"What happens in Vegas, stays in Vegas", heißt es. Gilt das auch umgekehrt? Sprich: Spürt man dort die angespannte politische Lage in den USA oder bleibt die außen vor?

Vegas ist wirklich ein Ort, an dem man alles andere ausblenden kann. Wir wollen den Leuten bei unseren Shows immer eine Auszeit vom Alltag geben - egal, was sonst gerade los ist. Vegas bietet genau das: eine Flucht aus dem Alltag, ein bisschen Nostalgie und gute Erinnerungen. Auch für Amerikaner ist Vegas ein Ort, um mal abzuschalten.

Was sind eure nächsten Pläne nach der Residency, die ja im August ausläuft?

Danach spielen wir ein paar Einzelshows, zum Beispiel in Sao Paulo und bei einem Skifestival in Österreich im Dezember. Was danach kommt, ist noch offen - vielleicht wieder eine Tour, vielleicht Vegas, vielleicht was ganz anderes. Aber wir kommen auf jeden Fall wieder.

Auch nach Deutschland?

Auf jeden Fall! Wir müssen unbedingt wieder nach Deutschland kommen und all unsere deutschen Freunde sehen.

Mit AJ McLean sprach Nicole Ankelmann

Die Compilation "Y2K25: 25 JAHRE DIE 2000er" ist ab dem 11. Juli überall erhältlich.

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