Insolvenzverschleppung und Betrug mit Corona-Hilfen lauteten unter anderem die Vorwürfe im jüngsten Prozess gegen Star-Koch Alfons Schuhbeck. Dafür soll er nun vier Jahre und drei Monate in Haft - kürzer, als von der Staatsanwaltschaft gefordert. Doch ob er überhaupt noch mal zurück ins Gefängnis muss, ist unklar.
Das Landgericht München I hat den Star-Koch Alfons Schuhbeck unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs verurteilt. Es verhängte eine Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten. In die Strafe eingerechnet ist Schuhbecks frühere Verurteilung wegen Steuerhinterziehung, deren Vollzug derzeit aus Gesundheitsgründen ausgesetzt ist.
Das Gericht blieb damit hinter der Forderung der Staatsanwaltschaft zurück, die eine Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren und sieben Monaten für Schuhbeck verlangt hatte. Neben vorsätzlicher Insolvenzverschleppung und Betrug lastete sie dem 76-Jährigen unter anderem Subventionsbetrug und vorsätzlichen Bankrott an.
Richter Uwe Habereder attestierte Schuhbeck: "Da, wo Sie waren, kommt man nicht mit Glück hin, sondern mit harter Arbeit." Letztlich sei das Unternehmensgeflecht jedoch für Schuhbeck zu groß geworden und er habe sich nicht eingestehen wollen, als Geschäftsmann gescheitert zu sein. "Sie haben viel zu spät die Notbremse gezogen", so der Richter.
Schuhbeck entschuldigt sich
Das Firmenimperium, das Schuhbeck aufgebaut habe, sei ihm "leider Gottes über den Kopf gewachsen", sagte auch Staatsanwältin Stephanie Bachmeier in ihrem Plädoyer vor der Urteilsverkündung. Er habe viel zu lange versucht, "das Lebenswerk und den Schein aufrechtzuerhalten".
Schuhbeck habe aber auch "aus grobem Eigennutz" gehandelt, so die Staatsanwältin. Besonders sei ihm anzulasten, dass er die "beispiellose nationale Notlage in der Pandemie" ausgenutzt habe. "Er wusste, dass seine Gesellschaften zahlungsunfähig waren", sagte Bachmeier. Dies sei aber bereits vor der Corona-Krise der Fall gewesen. Dennoch habe Schuhbeck mit falschen Angaben zahlreiche Anträge auf Corona-Hilfen gestellt. In diesem Zusammenhang sei dem Star-Koch eine "besondere Verwerflichkeit" vorzuwerfen.
Schuhbecks Anwalt Joachim Eckert hielt dem in seinem Schlussplädoyer entgegen, sein Mandant habe sich vom "Liebling der Medien" zu einem "gebrochenen alten Mann" entwickelt. Er betonte, dass Schuhbeck nie Geld für sich persönlich beiseitegeschafft habe. Auch Schuhbeck selbst ergriff noch einmal das Wort. Er entschuldigte sich bei denen, die durch seine Taten in Schwierigkeiten geraten seien. "Das wird mich für den Rest meines Lebens belasten", beteuerte er.
Schuhbeck räumt Vorwürfe ein
In das jetzige Strafmaß ist bereits die Strafe wegen Steuerhinterziehung eingerechnet, die Schuhbeck eigentlich derzeit im Gefängnis absitzen müsste. Schon 2022 hatte das Münchner Gericht ihn wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Der Vollzug der Haftstrafe ist allerdings derzeit ausgesetzt, weil Schuhbeck an Krebs erkrankt ist und außerhalb des Gefängnisses behandelt wird.
Schuhbeck hatte die Vorwürfe im neuen Prozess gegen ihn eingeräumt und zugegeben, schon lange vor der offiziellen Insolvenz von den massiven finanziellen Problemen seiner Firmen gewusst und dennoch rechtswidrig Corona-Hilfen beantragt zu haben. Sein Geständnis ist Teil eines sogenannten Deals, in dessen Rahmen Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich mit dem Gericht auf einen Strafrahmen von zwischen vier Jahren bis vier Jahren und acht Monaten geeinigt hatten. Ob Schuhbeck angesichts seines Gesundheitszustands tatsächlich noch einmal ins Gefängnis muss, ist offen.
27 Millionen Euro Schulden
Schuhbeck zählte einst zu den schillerndsten Köchen in Deutschland. Er war Koch des FC Bayern München, veröffentlichte zahlreiche Kochbücher, trat in diversen TV-Formaten auf und galt als Gastgeber vieler Prominenter. Dazu betrieb er ein verzweigtes Unternehmensgeflecht.
Wie der neue Prozess allerdings zeigte, waren die Betriebe seit langer Zeit pleite. Schuhbecks Firmen haben einen riesigen Schuldenberg hinterlassen: Gläubiger fordern nach Angaben des Insolvenzverwalters Max Liebig laut aktuellem Stand insgesamt 27 Millionen Euro. Seiner Einschätzung nach wird nur ein Bruchteil davon bei Abschluss der Insolvenzverfahren zurückgezahlt werden können.
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