Wenn Unternehmen ihre Bücher öffnen, läuft an der Börse die Berichtssaison. Traditionell machen in den USA die Banken den Aufschlag. Trotz gutem Abschneiden, Risiken zeigen sich auch deutlich.
Wenn die Börse Achterbahn fährt, klingelt bei den Banken die Kasse. Die drei größten amerikanischen Banken - JP Morgan Chase, die Bank of America und die Citigroup - haben in den vergangenen Monaten im Handelsgeschäft kräftig zugelegt.
Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump bringt nicht nur Unruhe - sondern auch ordentlich Umsatz für die Banken. Schwankungen, hin und her an den Märkten führt zu starken Handelsvolumina und entsprechend profitieren die Banken davon.
Konjunkturschwäche und Sorgen um Kreditkarten
Die Lage der US-Banken insgesamt ist stabil. Die großen Player haben im abgelaufenen Quartal Milliardengewinne erzielt. Von Krisenstimmung - keine Spur. Dennoch: die Aussichten für die US-Wirtschaft haben sich eingetrübt. Eine Konjunkturschwäche könnte auch das Geschäft der Banken belasten.
"Für die amerikanischen Banken ist das Geschäft mit Kreditkarten wichtig", erklärt Jarrid Klug vom Vermögensverwalter DWS. Kreditkarten sind nicht besicherte Kredite, dementsprechend sind sie risikobehaftet. Sobald eine Kundin oder ein Kunde arbeitslos wird, ist häufig von einem Verlust auszugehen. Wenn sich dann die Wirtschaft verlangsamt und die Arbeitslosigkeit zunimmt, wäre das ein belastender Faktor.
Inflations- und Zinssorgen
Im Fokus steht nun vor allem die Frage: Wie wirkt sich die Zollpolitik der US-Regierung auf die Wirtschaft in den USA aus? Ökonominnen und Ökonomen erwarten, dass die Preise in Folge der Zölle kräftig steigen. Im Juni war das nur in Ansätzen zu erkennen. Dennoch ist die Inflation ist nach Daten des US-Arbeitsministeriums zuletzt gestiegen - auf 2,7 Prozent vom Vorjahresmonat.
Der Spielraum für Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed wird damit kleiner. Hohe Zinsen und große Verunsicherung - all das kann das Konsumverhalten belasten - die Banken spüren es, wenn ihre Kundinnen und Kunden weniger investieren.
So schätzt es auch Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets ein. Seiner Meinung nach würden sich die Amerikaner dann mit großen Ausgaben und Experimenten eher zurückhalten. Darin erkennt er eine Schwäche der US-Banken.
Reaktionen der Anleger
An den Finanzmärkten ist die Sorge um die US-Wirtschaft schon deutlich geworden. Der Dollar schwächelt, der Euro hat an Wert gewonnen. Investoren schichten Geld um, legen es etwa in Europa an - auch der deutsche Aktienmarkt hat profitiert.
Da spielt auch die Hoffnung eine Rolle, dass sich die milliardenschweren Investitionen, die Bundesregierung angekündigt hat, positiv auf die Wirtschaft auswirken. Die europäischen Banken könnten davon langfristig profitieren.
Hoffnungsschimmer für europäische Banken
Aus Sicht von Stanzl ist das gerade für die Banken eine Chance, "diese Aufbruchsstimmung, die man jetzt an der Börse auch hat, in Erwartung dessen, was da kommt." Das würde dann unter anderem zu einem besseren Kreditgeschäft führen.
Ein Blick auf die Bilanzsummen der Banken offenbart aber: Noch können auch die größten europäischen Geldinstitute nicht mit den Platzhirschen in den USA mithalten. Trotz großer Unsicherheiten für die US-Wirtschaft dürfte sich an der Macht der US-Banken so schnell wohl auch nichts ändern.
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