Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Adis Ahmetović, hat das Gutheißen von Gewalt an Drusen durch Anhänger des syrischen Machthabers Ahmed al-Scharaa in Deutschland scharf verurteilt. „Wenn Menschen in Deutschland auf die Straße gehen, das abfeiern, das glorifizieren, dafür habe ich null Toleranz“, sagte Ahmetović WELT TV. „Unser Rechtsstaat muss da sehr deutlich und sehr klar sein. Für mich: Null Akzeptanz, null Toleranz.“
Am Samstag hatten vor dem Roten Rathaus in Berlin mehrere Hundert Anhänger des islamistischen Regimes in Damaskus die Massaker an Drusen in der südsyrischen Stadt Suwaida gefeiert. Dabei Demonstration wurden auch mehrfach israel-, drusen- und alawitenfeindliche Slogans skandiert – begleitet von expliziten Aufrufen zu Mord und sexueller Gewalt, wie der Verein „democ“ festhielt. Demnach hätten sich rund 300 bis 400 Personen nach Aufrufen in den sozialen Medien versammelt. Mehr als 60 Polizisten sollen schließlich im Einsatz gewesen sein. „Ich erwarte dort, wo es diese Demonstrationen gab, dass dort vor Ort die Polizei und der Rechtsstaat, das Justizsystem, klare Antworten finden“, sagte Ahmetović weiter.
Solche Sympathiebekundungen für Massaker an Drusen sind für Ahmetović ebenso inakzeptabel wie Solidaritätsdemos für die Terrororganisation Hamas, bei denen der Überfall auf Israel verherrlicht wird: „Ich habe genauso Null Toleranz, wenn Menschen auf die Straße gehen, um den 7. Oktober zu feiern.“
Israel übernimmt Schutz der Drusen
Die Drusen sind eine aus dem ismailitisch-schiitischen Islam hervorgegangene Glaubensrichtung mit mystisch-esoterischen Elementen. Auch eine eigenwillige Deutung des Koran trennt sie von Muslimen. Sunnitische Extremisten betrachten die Drusen als Ketzer und werfen ihnen vor, mit dem früheren Assad-Regime kollaboriert zu haben. Rund 10.000 Drusen von weltweit einer Million leben in Deutschland.
Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad im Dezember hat die Sorge um die Rechte und die Sicherheit von Minderheiten in Syrien zugenommen. Die islamistische Regierung in Damaskus ist dem Vorwurf ausgesetzt, Minderheiten wie Alawiten, Drusen oder Kurden nicht ausreichend zu schützen.
Dieser Vorwurf hat sich in den vergangenen Wochen verstärkt. Zuletzt hatte es im Süden Syriens brutale Kämpfe mit zwischen sunnitischen Beduinen und der religiösen Minderheit der Drusen gegeben. Dabei starben nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 1200 Menschen. Inzwischen gilt eine Waffenruhe.
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