Die Deutschen erwarten zwar bessere Einkommen, doch beim Konsum halten sie sich weiter zurück. Die Verbraucherstimmung trübte sich überraschend den zweiten Monat in Folge weiter ein.
Die Menschen in Deutschland halten weiter ihr Geld zusammen. Das für August berechnete Konsumklima-Barometer sank um 1,2 Punkte auf minus 21,5 Zähler und damit den zweiten Monat in Folge, wie die GfK-Marktforscher und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) zu ihrer Umfrage unter rund 2.000 Personen mitteilten. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen einen Anstieg auf minus 19,2 Punkte erwartet.
"Die Erholung der Konsumstimmung lässt weiter auf sich warten - auch deshalb, weil die Sparneigung wiederholt gestiegen ist", erklärte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl. Der Sparindikator kletterte auf den höchsten Wert seit Februar 2024. Die Menschen blickten zwar zuversichtlicher auf ihre künftigen Finanzen, aber skeptischer auf die Konjunktur und ihren Konsum.
"Die Verbraucher halten es mehrheitlich nach wie vor für ratsam, das Geld eher zurückzuhalten und nicht für größere Anschaffungen zu verwenden", betonte Bürkl. Die zentralen Motive dafür seien eine generelle Unsicherheit, das Bedürfnis, für schwierige Situationen vorzusorgen sowie die hohen Preise, speziell für Nahrungsmittel. Verringere sich die Verunsicherung, "werden die Konsumenten auch wieder eher bereit sein, Geld für Anschaffungen auszugeben", so Bürkl.
"Kein gutes Zeichen für Konjunktur"
Ökonomen zufolge ist das gesunkene Konsumklima kein gutes Zeichen für die Konjunktur in Europas größter Volkswirtschaft. "Die deutliche Eintrübung ist eine Riesenenttäuschung", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Eine durchgreifende Besserung der wirtschaftlichen Lage wird sich ohne Konsumenten kaum einstellen."
Nach den Worten von Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank reichten die Vorhaben der Bundesregierung allein nicht aus. "Erst wenn die Ankündigungen umgesetzt und sich in sichtbar höhere wirtschaftliche Aktivität übersetzen, die Beschäftigung wieder steigt und auch das geopolitische Umfeld etwas mehr zur Ruhe kommt, dürfte sich auch die Stimmung bei den privaten Haushalten nachhaltig aufhellen", erwartet de la Rubia.
Zuversicht bei den Einkommen
Die Einkommensaussichten der Verbraucher bleiben derweil aber auch im Juli im Aufwärtstrend. Das Teilbarometer dazu kletterte den fünften Monat in Folge und stieg auch auf ein Zwölf-Monats-Hoch.
Die optimistischen Aussichten stützen sich laut GfK auf zuletzt solide Tarifabschlüsse, Rentenerhöhungen und eine moderate Inflation.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.