Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU) hat die Bundesregierung zu einer großen Rentenreform mit dem Ziel der Generationengerechtigkeit aufgefordert. „Eine große Rentenreform in dieser Legislaturperiode wäre gut“, sagte Wüst dem Nachrichtenmagazin „Focus“ im Interview. „Union und SPD traue ich am ehesten zu, unser Rentensystem zukunftsfähig aufzustellen.“

Deutschland brauche ein Rentensystem, „das die Lebensleistung junger Leute auch in Zukunft anerkennt“, forderte der Ministerpräsident. Auf die Frage, ob das heiße, dass die Bevölkerung länger arbeiten müsse, antwortete Wüst: „Es heißt, dass wir die zusätzliche Lebenserwartung nutzen sollten. Der Staat darf nicht immer noch mehr Anreize schaffen, nicht zu arbeiten. Die Aktivrente, wie sie die neue Bundesregierung umsetzen will, ist die richtige Antwort.“

Der Staat müsse nicht immer gleich Druck ausüben, betonte Wüst: „Er kann auch mal diejenigen steuerlich unterstützen, die im Rentenalter noch Lust auf Arbeit haben.“ Er ergänzte: „Wer möchte, dass Menschen generell länger arbeiten müssen, sollte außerdem klären, wie sie das gerade in belastenden Berufen überhaupt schaffen können.“

Dafür müssten Präventions- und Rehabilitationsleistungen früher und häufiger in Anspruch genommen und stetig verbessert werden, mahnte der CDU-Politiker. „Nur so sind längere Lebensarbeitszeiten zu schaffen, ohne dass Menschen sich ‚kaputt arbeiten‘.“

Damit folgt Wüst dem Vorstoß von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). Seine Parteikollegin hatte vor wenigen Tagen erklärt, dass wegen des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung die Lebensarbeitszeit steigen müsse. Dafür hatte sie Kritik von verschiedenen Seiten bekommen.

Die Ministerin hatte auch auf den internationalen Vergleich bei der jährlichen Arbeitsleistung verwiesen Unternehmen berichteten ihr, dass ihre Beschäftigten am US-Standort 1800 Stunden pro Jahr arbeiteten, in Deutschland aber nur 1340 Stunden.

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