Die Bahn hat im ersten Halbjahr einen Verlust von 760 Millionen Euro eingefahren - ein deutlich geringerer Verlust als im Vorjahreszeitraum. Man komme "Schritt für Schritt" voran, so Bahnchef Lutz.

Die Deutsche Bahn (DB) hat im ersten Halbjahr einen Verlust in Höhe von 760 Millionen Euro eingefahren. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringerte sich das Minus immerhin um fast eine Milliarde Euro, wie der Konzern betonte. Für das erste Halbjahr 2024 hatte die DB 1,6 Milliarden Euro Verlust ausgewiesen. Als Gründe nannte sie damals hohe Investitionen, Unwetter und Streiks.

Die Nachrichtenagentur dpa hatte bereits am Mittwoch über Zahlen in dieser Höhe berichtet.

Zweites Halbjahr muss noch besser werden

Der Umsatz legte in den ersten sechs Monaten des Jahres um 3,4 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro zu. Die Bahn hatte im Dezember 2024 die Ticketpreise um durchschnittlich 5,9 Prozent erhöht. "Aufgrund der störanfälligen Infrastruktur, der hohen Zahl zusätzlich notwendiger Baustellen und der infolgedessen weiterhin schlechten Pünktlichkeit blieb der Umsatz insgesamt unter den Erwartungen", erklärte die Bahn. Der Umsatz solle weiterhin auf 27 Milliarden Euro steigen, so der Konzern. Dafür ist allerdings ein noch besseres zweites Halbjahr nötig.

"Wir kommen Schritt für Schritt voran", sagte Konzernchef Richard Lutz. Spürbar verringerte sich die Verschuldung der Bahn durch den im April erfolgten Verkauf der Logistiktochter Schenker. Gegenüber dem Jahresende 2024 sind die Verbindlichkeiten um 10,5 Milliarden auf rund 22 Milliarden Euro gesunken.

Großes Sanierungsprogramm

Die kriselnde Bahn versucht derzeit, mit einem umfangreichen Sanierungsprogramm wieder in die Spur zu kommen. Zu den wirtschaftlichen Problemen und Problemen bei der Pünktlichkeit kommt eine marode Infrastruktur, auf der für den stetig steigenden Verkehr kaum noch Platz ist.

Anke Hahn, RBB, zur Halbesjahresbilanz der Deutschen Bahn

tagesschau24, 31.07.2025 14:00 Uhr

Die neue Bundesregierung aus Union und SPD schafft gerade einen 500 Milliarden Euro schweren Sondertopf zur Modernisierung der Infrastruktur. Hieraus soll auch das Schienennetz erneuert werden. Die Bahn bezifferte die gemeinsam mit dem Bund für das Gesamtjahr 2025 geplanten Investitionen auf mehr als 20 Milliarden Euro.

Das Programm soll in allen drei Bereichen - Infrastruktur, Betrieb, Finanzen - bis Ende 2027 Verbesserungen bringen. Das soll unter anderem mit der umfassenden Sanierung von rund 40 hochbelasteten Strecken gelingen. Ab dem 1. August wird die wichtige Verbindung zwischen Hamburg und Berlin für eine Modernisierung gesperrt - für ganze neun Monate.

DB Cargo droht die Zerschlagung

Größtes Sorgenkind des Konzerns bleibt die Gütersparte DB Cargo. Sie transportierte im Halbjahr zehn Prozent weniger, der Umsatz sank um neun Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 165 Millionen auf minus 96 Millionen Euro. Die Tochter muss spätestens bis Ende 2026 profitabel werden, sie wird ansonsten auf Druck der EU-Kommission zerschlagen.

Deutlich besser entwickelte sich der Nahverkehr. Die DB Regio kämpfte sich aus der Verlustzone und erzielte einen operativen Gewinn von 103 Millionen Euro. Der Umsatz erhöhte sich um sieben Prozent. Der Fernverkehr schrieb operativ mit minus 59 Millionen Euro noch rote Zahlen, aber ein deutlich verbessertes Ergebnis. Der Umsatz stieg um gut sechs Prozent.

Weiterhin schlechte Werte bei der Pünktlichkeit

Die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr war erneut sehr schlecht. 63,4 Prozent der Züge kamen im ersten Halbjahr mit weniger als 15 Minuten Verspätung ans Ziel, wie der Konzern mitteilte. Im ersten Halbjahr 2024 hatte die Quote bei 62,7 Prozent gelegen.

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