Polen hat künftig keinen Deutschland-Beauftragten mehr. „Am 5. August 2025 wurde die Position des Beauftragten des Außenministeriums für die polnisch-deutsche soziale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die Prof. Krzysztof Ruchniewicz innehatte, abgeschafft“, hieß es am Dienstag in einer knappen Mitteilung des polnischen Außenministeriums auf X.
Die Position hatte zuletzt der Historiker Krzysztof Ruchniewicz inne. Seit 2024 ist er zudem Leiter des Witold-Pilecki-Instituts in Berlin, einer staatlichen Forschungseinrichtung, die sich mit Fragen zur polnischen Geschichte, aber auch mit Russlands Krieg gegen die Ukraine beschäftigt.
Über die Vorgeschichte seiner Absetzung berichtet unter anderem der „Tagesspiegel“. Demnach könnte es einen Zusammenhang mit einem kürzlich erschienenen Bericht in der Zeitung „Rzeczpospolita“ geben. Darin hieß es, dass Ruchniewicz ein Seminar geplant habe, in dem es um die mögliche Rückgabe von Kulturgütern durch Polen gehen sollte – unter anderem an Deutschland. Die Angelegenheit sei in rechten Medien schnell verbreitet worden und habe sich zu einem Skandal ausgewachsen.
Die nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte gefordert, Ruchniewicz zu entlassen. Das Pilecki-Institut sprach von Unterstellungen und bestritt die Vorwürfe.
Polens neuer rechtskonservativer Präsident Karol Nawrocki läutet gerade einen Kurswechsel beim deutschen Nachbarn ein. Im Wahlkampf hatte er antideutsche und antieuropäische Töne von sich gegeben.
Die Vizedirektorin des Deutschen Polen-Instituts, Agnieszka Łada-Konefał, bezeichnete die Abschaffung als „schlechte Nachricht für das deutsch-polnische Verhältnis“, sah aber „keine direkte Verbindung“ zu dessen Amtsantritt. Gegenüber dem „Tagesspiegel“ klagte sie allerdings: „Der deutsche Polen-Beauftragte Knut Abraham hat jetzt erst mal keinen Partner mehr in Warschau für die Koordinierung gemeinsamer Vorhaben.“
Ruchniewicz’ Amtskollege in Deutschland ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Knut Abraham, der die deutsch-polnische Zusammenarbeit der Bundesregierung seit Mai koordiniert.
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