Der Soziologe Heinz Bude warnt davor, die Popularität der AfD bei der Jugend in den sozialen Medien zu unterschätzen. „Da macht sich was Luft, was bei den Jungmenschen, männlich wie weiblich, gärt“, sagte der emeritierte Professor für Makrosoziologie an der Universität Kassel dem Berliner „Tagesspiegel“. Bei vielen jungen Menschen gebe es das Empfinden, dass immer so weiter gemacht werde wie bisher, obwohl die Grundlagen für dieses Weitermachen schwinden.
„Jeder weiß, dass das Paradies vorbei ist. Deutschland ist kein Globalisierungsgewinner mehr“, sagte Bude. Zugleich gebe es keine sinnvollen Gegenvorschläge, wie es weitergehen solle: „Die Situation erscheint ausweglos.“ Daraus entstehe eine grundsätzliche Ablehnung des Systems, die „von rechts bewirtschaftet“ werde. „Junge Menschen scheinen mir dafür besonders empfänglich zu sein, weil sie für das Kommende stehen sollen“, sagte der Generationenforscher: „Aber letztlich teilen alle Generationen dieses Gefühl. Sie fragen sich: Wo soll das alles hinführen?“
Die Linke habe das Problem des mangelnden Wohnraums in Groß- und Universitätsstädten entdeckt. „Nebenbei macht sie noch ein bisschen Tiktok und verbreitet die Botschaft ‚Frech kommt weiter‘. Aber die Stärke der Rechten ist immer die Schwäche der Linken.“
Die Grünen wiederum hätten „einen grün blühenden Kapitalismus“ versprochen, der neue postindustrielle Arbeitsplätze schaffe. „Davon ist nichts zu spüren. Nein, die Grünen funktionieren insbesondere bei Jüngeren überhaupt nicht, sie werden als wirklichkeitsfremd angesehen.“
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