Für immer mehr Menschen wird das Essengehen zum Luxus - und Restaurants müssen schließen. Deutsche Gastronomen sind in der ersten Hälfte des Jahres noch tiefer in die Krise gerutscht.
Das deutsche Gastgewerbe macht weniger Umsatz - und verliert zugleich Kunden. Preisbereinigt sind die Umsätze im ersten Halbjahr im Vergleich zum schwachen Vorjahreszeitraum noch einmal um 3,7 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt berichtet.
Nur deutliche Preiserhöhungen haben den Wirten und Hoteliers die Erlöse noch einigermaßen gesichert. Nominal - also ohne Berücksichtigung der Inflation - lagen die Umsätze nur 0,1 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.
Mit einem realen Minus von 4,1 Prozent wurde die Gastronomie härter getroffen als Hotels und andere Beherbergungsbetriebe, die einen Rückgang um 2,6 Prozent verkraften mussten.
Auf die Vorspeise wird verzichtet
Dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zufolge sind viele Kunden sparsamer geworden. "Preissensibilität und Konsumzurückhaltung nehmen spürbar zu", sagte Dehoga-Präsident Guido Zöllick kürzlich. "Viele Gäste gehen seltener essen, wählen günstigere Gerichte, verzichten auf Extras wie Vorspeisen oder das zweite Getränk."
Gestiegene Kosten belasteten insbesondere viele kleine und mittlere Familienbetriebe. "Die Lage der Branche ist angespannt, die Aussichten für das zweite Halbjahr sind gedämpft", sagte Zöllick.
Höhere Umsatzsteuer auf Speisen
Zur Flaute beigetragen hat mutmaßlich der seit Jahresbeginn 2024 wieder gültige volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf Speisen. Der Branchenverband Dehoga hofft nun auf neue Hilfe durch die Politik. Nach dem Willen der schwarz-roten Bundesregierung soll der Mehrwertsteuersatz zum kommenden Jahr wieder auf das Niveau aus der Corona-Zeit von 7 Prozent gesenkt werden.
Nach einem kurzen Zwischenhoch zu Ostern hat sich die Lage im Sommer weiter eingetrübt. Die Umsätze lagen im Juni real 5,9 Prozent unter dem Vorjahresmonat und einschließlich der Preiserhöhungen 3,4 Prozent niedriger als vor einem Jahr.
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