Italienische Polizisten haben einen Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 festgenommen. Das teilte die Bundesanwaltschaft am Donnerstag mit. Die Festnahme erfolgte in der Nacht auf Donnerstag in der Provinz Rimini (Italien) durch Beamte der Carabinieri-Station in Misano Adriatico in enger Kooperation mit deutschen Beamten. Der Beschuldigte werde nach einer Überstellung aus Italien dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt.
Serhii K. werde verdächtigt, zu einer Gruppe von Personen zu gehören, die im September 2022 nahe der Insel Bornholm Sprengsätze an den Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 platziert haben sollen. „Bei dem Beschuldigten handelte es sich mutmaßlich um einen der Koordinatoren der Operation“, heißt es.
Die Karlsruher Behörde wirft K. unter anderem das gemeinschaftliche Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor.
Für den Transport sollen die mutmaßlichen Täter eine Segelyacht genutzt haben, die von Rostock aus startete, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Die Yacht sei zuvor mithilfe gefälschter Ausweispapiere über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen angemietet worden. Durch die Explosionen im September 2022 wurden beide Pipelines schwer beschädigt.
Während die Ermittler seit Längerem überzeugt sind, dass ein ukrainisches Kommando die Pipelines gesprengt hat, gibt es in deutschen Geheimdienstkreisen auch Zweifel an der Theorie. „Wenn die Ermittlungen – wie im vorliegenden Fall – zu einfach sind, dann darf man keine Zweifel haben, sondern man muss sie haben“, sagte etwa der frühere BND-Präsident Gerhard Schindler jüngst WELT. Es sei daher falsch, nach dem bisherigen Stand der Erkenntnisse eine „russische Urheberschaft“ auszuschließen.
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