In einer ersten Schätzung war das Statistische Bundesamt noch von einem minimalen Rückgang ausgegangen. Nun heißt es: Die Deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,3 Prozent geschrumpft. Grund sei vor allem die Industrieproduktion.

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2025 stärker geschrumpft als ursprünglich prognostiziert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt mitteilte und damit eine erste Schätzung korrigierte. Diese hatte zuvor lediglich ein Mini-Minus von 0,1 Prozent für den Zeitraum April bis einschließlich Juni ergeben.

"Vor allem die Industrieproduktion entwickelte sich schlechter als zunächst angenommen", wurde die Korrektur begründet. Während sowohl der private als auch der staatliche Konsum zulegten, gingen die Investitionen in Bauten, Maschinen und Fahrzeuge deutlich zurück. Auch vom Außenhandel blieben positive Impulse aus. Die erratische Handelspolitik der USA bremst die exportorientierte deutsche Industrie.

In den ersten drei Monaten des Jahres hatte es noch zu einem Wachstum von 0,3 Prozent gereicht - weil aus Angst vor den damaligen Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump Geschäfte vorgezogen wurden. Seit dem 7. August gelten für die meisten Importe aus der Europäischen Union in die USA Zölle von 15 Prozent. Da die Vereinigten Staaten ein sehr wichtiger Markt für deutsche Waren sind, bleibt das nicht ohne Folgen: Viele Unternehmen mussten im zweiten Quartal Umsatzeinbußen vor allem im Geschäft mit den USA, aber auch mit China hinnehmen.

Auch für drittes Quartal kein Wachstum erwartet

Die Bundesbank rechnet auch für das laufende Sommerquartal nicht mit einem Wachstum. Europas größte Volkswirtschaft werde voraussichtlich stagnieren, heißt es im aktuellen Monatsbericht. "Die trüben Aussichten für den Welthandel, die noch schwache Auftragslage und die niedrige Auslastung vorhandener Kapazitäten dürften die Investitionstätigkeit der Unternehmen weiter beeinträchtigen", heißt es darin.

Vom Bau kämen voraussichtlich noch keine starken Impulse für die Konjunktur. Zudem bremsten gedämpfte Aussichten am Arbeitsmarkt und eine nachlassende Lohndynamik den privaten Konsum. Auch die Dienstleister blieben insgesamt ohne Schwung.

Leichte Verbesserung eventuell 2026

Volkswirte gehen zwar davon aus, dass die staatlichen Milliarden für Verteidigung und Infrastruktur die Wirtschaft in Schwung bringen werden, in den Zahlen wird sich das voraussichtlich aber erst 2026 niederschlagen. 

Die höheren US-Zölle erschweren Geschäfte im wichtigen US-Markt - zum Beispiel für Automobilhersteller und Maschinenbau. Das bremst das Wachstum der größten Volkswirtschaft Europas. Nach zwei Rezessionsjahren rechnen führende Wirtschaftsforschungsinstitute in ihren jüngsten Prognosen für 2025 allenfalls mit einem Mini-Wachstum der deutschen Wirtschaft um die 0,3 Prozent.

Staatsdefizit geschrumpft

Die Kassenlage des deutschen Staates hat sich unterdessen verbessert: Zwar gab der Fiskus in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach vorläufigen Daten des Bundesamtes 28,9 Milliarden Euro mehr aus, als er einnahm. 

Weil Sozialbeiträge und Steuereinnahmen schneller wuchsen als die Staatsausgaben, war das staatliche Defizit aber um deutliche 19,4 Milliarden niedriger als ein Jahr zuvor. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung im ersten Halbjahr 2025 bei 1,3 Prozent.

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