Der Migrationsexperte des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bei der Bundesagentur für Arbeit, Herbert Brücker, hat zehn Jahre nach der großen Flüchtlingsbewegung eine positive Bilanz gezogen.
„Wir liegen, zusammen mit Norwegen, recht weit vorn - und wesentlich besser als Dänemark, Niederlande und Italien“, sagte Brücker dem „Handelsblatt“. Besser hätte Deutschland noch sein können, wenn es nicht den Fehler gemacht hätte, Flüchtlinge überdurchschnittlich auf strukturschwache Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit zu verteilen.
Bei den 2015 geflüchteten Männern liege die Erwerbstätigenquote heute sogar über dem deutschen Durchschnitt, sagte Brücker dem „Handelsblatt“ weiter. Eine deutliche Mehrheit bestreite ihren Lebensunterhalt selbst.
Mehr als die Hälfte arbeite als Fachkraft oder auf einem höheren Niveau. „Das reale Qualifikationsniveau ist sehr viel höher, als die oft nicht vorhandenen formellen Abschlüsse nahelegen - und wie viele Deutsche noch immer glauben.“
Die Tätigkeitsstruktur der Migranten in ihrer Heimat sei der deutschen sehr ähnlich gewesen, nur die Bildungswege seien völlig anders gewesen. So habe in Deutschland etwa jemand im Handel in der Regel eine kaufmännische Ausbildung. „Die gab es in Syrien oder dem Irak nicht, de facto haben die Menschen aber die gleiche oder zumindest eine ähnliche Arbeit verrichtet.“
Binnen weniger Monate überschritten im Spätsommer 2015 Hunderttausende Flüchtlinge die deutsche Grenze.
Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versicherte am 31. August 2015: „Wir schaffen das.“ Etwa 1,1 Millionen Asylsuchende suchten in den Jahren 2015 und 2016 in Deutschland Schutz.
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