Bis zur Berlin-Wahl 2026 ist es zwar noch eine Weile hin, doch der designierte SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach setzt von Anfang an auf die Abteilung Attacke. Gleich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in der Hauptstadt nach seiner Nominierung ging der 46-Jährige den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) scharf an. „Ich bin der festen Überzeugung, dass Berlin aus dem Roten Rathaus unter Wert regiert wird: träge, ambitionslos und halbherzig“, meinte er.
Berlins Stimme sei in der Bundespolitik kaum zu hören, so Krach. Zu vielen Themen beziehe Wegner keine klaren Positionen im Interesse der Berlinerinnen und Berliner. Als Beispiel nannte Krach die Debatte um die Zukunft des bundesweiten 58-Euro-Tickets für den ÖPNV.
Wegner wies die Kritik zurück. Zu der Aussage Krachs, im Roten Rathaus werde „träge, ambitionslos und halbherzig“ regiert, meinte Wegner, seine ganzen Amtsvorgänger, die weitgehend zur SPD gehörten, hätten eine Verwaltungsreform nicht geschafft. „Die haben nur drüber geredet.“ Er habe dieses Thema angegangen. „Das war jetzt nicht so richtig träge. Ambitionslos war es übrigens auch nicht.“ Dazu gebe es viele weitere Punkte in seiner Regierungszeit, „die wir hinbekommen haben“.
Hannoveraner will Berlin regieren
Direkt an Krach gerichtet sagte Wegner: „Das muss jeder selbst entscheiden, wie er in so einen Wahlkampf geht, wie er formuliert. Ich glaube, dass die Menschen sehr gut unterscheiden können, redet man über jemanden oder redet man für sich. Welche Qualitäten bringt man mit und was hat man erreicht. Da haben die Berliner sicher ein feines Gefühl.“ Es sei viel zu früh, jetzt in den Wahlkampf für die Abgeordnetenhauswahl am 20. September 2026 einzusteigen. Die 2023 gebildete Koalition aus CDU und SPD sei vielmehr zum Arbeiten gewählt worden.
Persönlich habe er Krach vor Jahren bei einem Termin kurz erlebt. „Zu sagen, dass ich ihn kennen würde, das wäre übertrieben“, sagte Wegner. „Ich freue mich, ihn jetzt kennenzulernen. Wir werden uns ja sicherlich treffen und austauschen.“ Er sei gespannt auf seine Ansichten zu kontroversen Themen innerhalb der SPD, etwa Enteignungen von Wohnungskonzernen und Umgang mit bestimmten Demonstrationen.
Hannover ist Krachs Heimat, mit Berlin ist er seit vielen Jahren verbunden. Von 2014 bis 2021 war er Staatssekretär für Wissenschaft in der Hauptstadt. „Ich habe dort meine Frau kennengelernt, wir haben dort geheiratet, meine Kinder sind in Berlin geboren, und trotzdem ist mein Geburtsort Hannover“, sagte er. „Wenn man so will: Ich habe zwei Zuhause.“
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