Eigentlich wollte Stada noch in diesem Jahr an die Börse zurückkehren. Doch die Eigentümer des Arzneimittelherstellers gehen nun überraschend einen anderen Weg.
Stada kehrt doch nicht an die Börse zurück. Stattdessen bleibt der Arzneimittelhersteller in den Händen von Finanzinvestoren. Wenige Tage nach der Ankündigung der Börsenpläne haben die bisherigen Eigentümer Bain Capital und Cinven einen Käufer für das Bad Vilbeler Unternehmen präsentiert.
Die Mehrheit von Stada gehe an die Londoner Investmentgesellschaft CapVest Partners, teilten die Finanzinvestoren mit. Bain und Cinven wollen aber eine Minderheitsbeteiligung behalten. Über finanzielle Details sei Stillschweigen vereinbart worden. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg von einem Kaufpreis von rund zehn Milliarden Euro einschließlich Schulden berichtet.
Neuer Rückschlag für den IPO-Markt
Noch in der vergangenen Woche hatte Stada-Chef Peter Goldschmidt einen Börsengang für den Herbst in Aussicht gestellt. Bei einer geschätzten Unternehmensbewertung von zehn Milliarden Euro wäre dies möglicherweise der größte Börsengang des Jahres in Europa geworden.
Zwar haben die Märkte in diesem Jahr deutlich zugelegt, aber die heftigen Schwankungen angesichts des schwierigen geopolitischen Umfelds haben in diesem Jahr die Börsenpläne mehrerer Unternehmen durchkreuzt. Auch Stadas Börsengang war wegen der Turbulenzen im Frühjahr vorerst vertagt worden.
Weltweite Expansion seit 2017
Bain und Cinven hatten Stada im Jahr 2017 nach einem langen Übernahmekampf für 5,3 Milliarden Euro übernommen und dann von der Börse genommen.
Unter ihrer Regie wurde Stada von einem Generika-Anbieter zu einem breiter aufgestellten Gesundheitskonzern mit weltweit rund 11.600 Mitarbeitern umgebaut. Dabei häufte das Unternehmen, das unter anderem das Erkältungsmittel Grippostad und den Hustensaft Silomat herstellt, rund 5,7 Milliarden Euro Schulden an. Um für Investoren attraktiver zu werden, hatte Stada zuletzt sein Russlandgeschäft abgespalten.
Rückenwind für die Verkaufspläne lieferten starke Geschäftszahlen. Im ersten Halbjahr steigerte Stada den Umsatz auf 2,1 Milliarden Euro und erzielte ein operatives Rekordergebnis von 481 Millionen Euro.
CapVest kündigt neue Investitionen an
Bei der Suche nach der bestmöglichen Verwertung ihrer Beteiligungen stehen Finanzinvestoren grundsätzlich mehrere Wege zur Verfügung. Eine lukrative Möglichkeit eines solchen "Exits" ist häufig, die Beteiligung an die Börse zu bringen - wenn die Aufnahmebereitschaft des breiten Marktes entsprechend hoch ist.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, Anteile an andere Großinvestoren weiterzureichen. In einem solchen Fall passt die Beteiligung möglicherweise besser in die aktuelle Strategie der Käufer, oder die geschäftlichen Perspektiven werden unterschiedlich bewertet.
Der neue Mehrheitseigentümer CapVest kündigte nun an, erhebliches neues Kapital einsetzen zu wollen, um die Entwicklung des Unternehmens zu beschleunigen. Goldschmidt begrüßte die 1999 gegründete Investmentfirma als idealen nächsten Partner. Der Abschluss der Transaktion mit CapVest wird für das erste Halbjahr 2026 erwartet und steht unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen.
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