Der stellvertretende Landesvorsitzende der AfD in Nordrhein-Westfalen, Kay Gottschalk, hat Spekulationen zum Tod mehrerer Parteikollegen vor den Kommunalwahlen zurückgewiesen. „Wir werden den Fällen natürlich mit der gebotenen Sensibilität und Sorgfalt nachgehen“, sagte Gottschalk im Interview mit WELT TV. Es bestünden aber „keine Hinweise darauf“, dass es sich „um Mord oder Ähnliches handelt“. Die verstorbenen Personen seien älter als 60 Jahre gewesen. „Einige von denen weisen Vorerkrankungen auf“, fügte Gottschalk hinzu.

Zuvor war bekannt geworden, dass sechs AfD-Kandidaten für die Kommunalwahlen in NRW gestorben sind und die Stimmzettel deshalb neu gedruckt werden müssen. Der Polizei zufolge gibt es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden. Das Landesinnenministerium teilte mit, auch Kandidaten anderer Parteien und Wählervereinigungen seien nach ihrer Aufstellung zu den Wahlen gestorben. Die Kommunalwahlen finden am 14. September statt.

Gottschalk bat gegenüber WELT TV darum, „mit Sensibilität und Vorsicht vorzugehen“. Mit Blick auf die im Internet verbreiteten Verschwörungstheorien, die Kandidaten könnten ermordet worden sein, betonte er: „Ich möchte auch nicht, dass unser Landesverband da mit in die Haftung genommen wird. Wir im Landesvorstand sind uns der Aufgabe und der Verantwortung bewusst. Aber wir werden da Licht ins Dunkel bringen.“

Zugleich behauptete Gottschalk, AfD-Mitglieder würden „ungesünder“ leben. Freunde würden die Freundschaft kündigen, Selbstständige verlören Aufträge, Gastronomen würden „von der Antifa und linken Gruppierungen“ bedroht, Ehefrauen setzten ihre Männer unter Druck, wenn diese sich für die AfD engagieren wollten. „Das ist ein riesiger psychischer Druck, der sich auf die Gesundheit auswirkt.“ Gottschalk sprach von einer „medialen Treibjagd“ gegen viele AfD-Politiker.

Im Fall von Stefan Berendes, AfD-Kandidat für den Stadtrat in Bad Lippspringe, hatte die Polizei in Paderborn mitgeteilt, es gebe keine Anzeichen für ein Fremdverschulden und deswegen auch keine weiteren Ermittlungen. Bei Wolfgang Seitz, AfD-Kandidat in Rheinberg, hatte die Polizei ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. „Das ist aber nichts Besonderes, sondern Standard, wenn die Todesursache zunächst unklar ist“, erläuterte ein Polizeisprecher. Bei dem Verfahren hätten sich dann keine Hinweise auf eine Straftat oder ein Fremdverschulden ergeben.

Bei Wolfgang Klinger, AfD-Kandidat in Schwerte, teilte die Polizei in Unna mit, der Kommunalwahl-Kandidat sei eines natürlichen Todes verstorben. Im Fall von Ralph Lange, AfD-Kandidat in Blomberg, erklärte die Polizei in Bielefeld, es liege eine natürliche Todesursache vor. Entsprechend sei kein Todesermittlungsverfahren eingeleitet worden. Die Plattform „Politico“, die wie WELT zu Axel Springer gehört, berichtete über zwei weitere Fälle, bei denen es sich um Kandidaten von Reservelisten handele. Demnach hatte einer der beiden eine Leber-Vorerkrankung und starb an Nierenversagen. Der andere soll Suizid begangen haben.

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