Die Vorsitzende der Linkenfraktion im Bundestag, Heidi Reichinnek, hat in einem Interview Beleidigungen und Bedrohungen gegen weibliche Politiker beklagt. „Es ist wirklich krass, was da an Angriffen kommt. An Beleidigungen, an Herabwürdigungen, an Abwertungen von Intellekt oder Aussehen“, sagte Reichinnek dem Magazin „Stern“. „Dazu gibt es sehr konkrete sexuelle Anspielungen oder Bedrohungen wie: Ich wünsche dir, dass dir jemand auf dem Heimweg begegnet …“
Sie selbst bekomme „alles, was man sich vorstellen kann“. Ohne ihr Team würde sie das nicht aushalten. In dem Gespräch ging es auch noch einmal um einen Auftritt von Reichinnek in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ im April. Damals konnte sie die Frage nicht beantworten, wie viele Mietwohnungen es in Deutschland gebe. Sie habe nicht jede Zahl parat und leide gerade unter Migräne, sagte sie in der Sendung.
„Das waren doch Schulfragen, um mich vorzuführen“, beklagte Reichinnek im „Stern“. „Wenn man es drauf anlegt, lässt sich jeder Mensch mit Detailfragen vorführen. Abgesehen davon: Ich habe auch viele positive Reaktionen dafür bekommen, dass ich offen mit meinem Zustand umgegangen bin, weil es eine Krankheit ist, die viele betrifft, besonders Frauen.“
In dem Interview bekräftigte Reichinnek die Forderung ihrer Partei nach einem „demokratischen Sozialismus“. Sie sprach von einer „Utopie, die wir in Schritten erreichen können. Und ein erster Schritt dazu wäre, die öffentliche Daseinsversorgung in die öffentliche Hand zurückzugeben. Wohnen, Verkehr, Gesundheit, Bildung.“
Auf die Frage, dass Sozialismus in der Vergangenheit nicht richtig funktioniert habe, sagte Reichinnek: „Na ja, das in der DDR war kein Sozialismus. Also nicht so, wie ihn sich meine Partei vorstellt.“ Die Linke wolle das Wirtschaftssystem ändern, aber nicht das politische System umstürzen. Sie betonte: „Der Kapitalismus ist nicht vom Grundgesetz geschützt.“
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