Kurze Bauzeiten, keine Keller und Standard-Elemente: Ein Projekt in Stockholm zeigt, wie durch Effizienz bezahlbare Wohnungen möglich werden. Bewohner profitieren von niedrigen Mieten.
Im Stockholmer Süden zeigt Yusuf Omar, wie bezahlbarer Wohnraum aussehen kann: Eine helle 4-Zimmer-Wohnung mit Dielenboden und Balkon, die er für umgerechnet rund 1.350 Euro plus Strom mietet. Das ist für Stockholm ungewöhnlich preiswert. Der alleinerziehende Vater ist froh, ausreichend Platz für sich und seine zwei Kinder zu haben. "Eine vergleichbare Wohnung hätte ich mir auf dem freien Markt nie leisten können."
Möglich macht das das Projekt Stockholmshusen, das Wohnungen etwa 20 Prozent günstiger anbietet als üblich. Projektleiter Bengt Rehn erklärt, wie das Konzept funktioniert: "Während des Bauprozesses erledigen wir vieles parallel - vom Entwurf über die Genehmigungen bis zum eigentlichen Bau. So reduzieren wir die Bauzeit von acht auf vier Jahre."
Fahrrad-Pools statt Tiefgaragen
Mit standardisierten Elementen wie ähnlichen Eingangsbereichen und Einbauküchen senken sie die Kosten weiter. Auf Keller und Tiefgaragen wird bewusst verzichtet, um zusätzliche Ausgaben zu vermeiden. Die Kellerräume werden als große Abstellräume stattdessen in die Wohnungen integriert.
Anstatt teure Tiefgaragen zu errichten, setzt Stockholmshusen auf alternative Mobilitätslösungen: Carsharing und Fahrrad-Pools sollen den Bewohnern flexiblen Transport ermöglichen und die Abhängigkeit vom Auto vermindern. Das Architekturbüro dinelljohansson hat ein ortsunabhängiges Gestaltungskonzept entwickelt, das an verschiedenen Standorten eingesetzt werden kann. "Wir wollten schlichte, liebenswerte Häuser schaffen, die überall funktionieren", so Architekt Morten Johansson.
Wohnraum als gesellschaftliche Aufgabe
Eigentlich entwerfe man als Architekt ein Haus für einen speziellen Ort. Im Fall von Stockholmhusen jedoch brauchte es ein Konzept, dass es ermöglicht, die Häuser an verschiedenen Plätzen in der Stadt bauen zu können.
Für Yusuf Omar ist das Projekt mehr als eine Wohnsituation: "Wohnungen, die sich Menschen leisten können, sind eine soziale Herausforderung und sollten staatlich unterstützt werden. 3.000 Euro Monatsmiete kann sich kaum jemand leisten." 1000 Wohnungen sind bereits fertig gestellt, noch 4000 sind in Planung. Noch gebe es kein Signal, dass das Projekt dann ende, sagt Projektleiter Bengt Rehn.
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