US-Präsident Donald Trump hat sich zurückhaltend zum Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum geäußert. Er schloss ein Versehen Moskaus nicht aus: „Es könnte ein Fehler gewesen sein“, sagte Trump am Donnerstag zu Journalisten. Aber er sei nicht glücklich mit der ganzen Situation. „Aber hoffentlich wird es bald ein Ende haben.“
Die Aussage löste scharfe Kritik aus. Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski schrieb auf dem Portal X: „Nein, es war kein Fehler.“
Der Kremlkritiker und frühere Schachweltmeister Garry Kasparow kommentierte: „Wie ich vorausgesagt habe, bezeichnet Trump dies schneller als Fehler als sogar der Kreml!“ Er bezeichnete Trump als „russischen Verbündeten“. Wer glaube, dass der US-Präsident „die Nato-Staaten verteidigen wird, lebt in einer Fantasiewelt. Europa hat bereits ein Dutzend Warnsignale verschlafen, und bald werden nicht mehr nur ukrainische Zivilisten ihr Leben verlieren“.
Yaroslav Trofimov, der außenpolitische Chefkorrespondent des „Wall Street Journals“ schrieb dazu auf X: „Putins erste militärische Provokation gegenüber der Nato wurde vom Weißen Haus öffentlich mit einem Achselzucken quittiert. Dies garantiert so gut wie sicher eine Eskalation seitens Russlands.“
Trump und seine kryptische „Los geht‘s“-Botschaft
In der Nacht zum Mittwoch waren mindestens 19 russische Drohnen teils hunderte Kilometer weit in den Luftraum des EU- und Nato-Lands Polen eingedrungen. Mindestens drei von ihnen wurden abgeschossen. Warschau und andere Nato-Länder, darunter auch Deutschland, verurteilten die Vorfälle als gezielte Provokation gegen das gesamte westliche Militärbündnis. Der Kreml wies die Vorwürfe zurück.
Nach dem Vorfall hatte sich Trump bisher nur mit einer kurzen Botschaft in seinem Portal Truth Social zu Wort gemeldet. „Was ist mit Russland, das den polnischen Luftraum mit Drohnen verletzt?“, schrieb Trump am Mittwoch in einer Kurzbotschaft auf seinem Onlinedienst Truth Social. Er fügte hinzu: „Los geht's!“ Was Trump damit genau meinte, blieb unklar. Nach Angaben aus dem Weißen Haus wollte der US-Präsident wegen des Vorfalls mit dem polnischen Präsidenten Karol Nawrocki telefonieren.
Als Reaktion auf den Drohnen-Vorfall kündigte Deutschland an, die Überwachung des Luftraums über Polen zu verstärken. Die Zahl der eingesetzten Eurofighter-Flugzeuge werde von zwei auf vier verdoppelt, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit. Ihr Einsatz werde außerdem bis Ende Dezember verlängert. Polen schränkte als Sicherheitsmaßnahme den Flugverkehr an der Ostgrenze des Landes ein, während Frankreich drei Rafale-Kampfjets für die Überwachung der Nato-Ostgrenze zur Verfügung stellen will.
Seit Kriegsbeginn haben Polen und die Nato-Staaten im Baltikum immer wieder Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen gemeldet. Bislang waren aber nie derart viele Drohnen in den Luftraum eines Nato-Mitglieds eingedrungen, zum ersten Mal wurden zudem russische Drohnen abgeschossen.
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