Die Wohnungsnot in Spanien wird von Jahr zu Jahr größer. Eine Ursache ist die große Zahl privater Ferienwohnungen. Die Regierung in Madrid lässt nun Zehntausende Touristenunterkünfte von Onlineplattformen streichen.

Die spanische Regierung will mehr als 53.000 illegale Ferienwohnungen von den Onlineplattformen streichen lassen. Diese Wohnungen würden bald dem regulären Wohnungsmarkt zugeführt und den "jungen Menschen und den Familien unseres Landes" zur Verfügung stehen, sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez auf einer Parteiveranstaltung in Málaga.

Es handelt sich laut Sánchez um Wohnungen, die die seit dem 1. Juli obligatorische Registrierungsnummer beantragt haben, sie aber nicht erhalten, weil sie die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllen. Es seien "Tausende von Unregelmäßigkeiten bei vielen dieser Wohnungen" festgestellt worden. Besonders viele Fälle gibt es in Sevilla (2.289), Marbella (1.802), Barcelona (1.564), Málaga (1.471) und Madrid (1.257), berichtet der Sender rtve.

Das Ministerium für Wohnungswesen hat nach eigenen Angaben bereits die verschiedenen Plattformen für Ferienwohnungen benachrichtigt, damit sie die Angebote dieser insgesamt 53.876 illegalen Unterkünfte aus ihren Portalen entfernen.

Immer mehr Protest gegen Wohnungsnot und Massentourismus

Sánchez erklärte, das Vorhaben sei Teil einer Strategie seiner linksgerichteten Regierung, Wohnraum wieder seiner eigentlichen Funktion zuzuführen, illegale touristische Vermietungen einzudämmen und die Lebensqualität in den Städten zu verbessern. Die Regierung hatte bereits in der Vergangenheit Zehntausende Ferienwohnungen von der Plattform AirBnB löschen lassen.

Spanien erlebt eine Wohnungsnot, die von Jahr zu Jahr schlimmer wird. Die Mieterverbände und andere Organisationen machen unter anderem die immer größer werdende Zahl der Ferienwohnungen dafür verantwortlich. Diese betrug zuletzt nach einer Schätzung der Statistikbehörde INE gut 400.000. Laut Behörden werden Wachstumsraten von bis zu 15 Prozent jährlich registriert.

Anfang April hatten Zehntausende im ganzen Land unter dem Motto "Machen wir dem Geschäft mit dem Wohnraum ein Ende" gegen die zunehmende Wohnungsnot protestiert. Die Demonstranten forderten ein Ende von Immobilienspekulationen, mehr sozialen Wohnungsbau und ein Ende der Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen. Auch gegen Massentourismus wird im beliebten Urlaubsland immer wieder protestiert.

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