Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) steht weiter wegen seiner umstrittenen Äußerung auf der Münchner Automobilmesse in der Kritik. „Deutschland ohne Automobilindustrie und ohne Maschinenbau ist wie eine Frau ohne Unterleib“, hatte der CSU-Chef anlässlich der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München gesagt. Zahlreiche prominente Politikerinnen äußerten sich inzwischen dazu.

Darunter auch die ehemalige Grünen-Chefin Ricarda Lang: „Mir ist es lieber, wir haben Politiker, die im Klartext sprechen, als welche, die klingen wie Roboter“, erklärte Lang in einer mit den Worten „Das musste mal raus“ überschriebenen Videobotschaft auf ihrem Threads-Profil. Allerdings kenne jede Frau „Witze darüber, dass man unfickbar ist oder schlecht zum Vögeln“. „Also, dass Frauen auf das reduziert werden, was sie zwischen ihren Beinen haben, auf ihre sexuelle Verfügbarkeit oder Aktivität“, führte Lang weiter aus und mahnte die Vorbildrolle von Politikern an. „Und so etwas kommt jetzt auch von dem Ministerpräsidenten eines großen Bundeslandes.“

Das bedeute also, man lebe weiter in einem Land, in dem Jungs damit aufwüchsen, dass solche Witze „völlig normal“ seien, und in dem Mädchen aufwüchsen, sich daran zu gewöhnen, dass sie dies aushalten müssten, so Lang weiter. Schlimmer als eine Frau ohne Unterleib sei daher ein „Ministerpräsident mit 0,0 emotionaler Intelligenz“.

Zuvor hatten sich bereits zahlreiche weitere Politikerinnen und weibliche Prominente zu dem Thema geäußert. Grünen-Chefin Franziska Brantner warf Söder Sexismus und „Grünen-Hass“ vor. Ohne dies und ohne „Würstchen“ sei Söder auch nur „ein Mann ohne Aufmerksamkeit“.

Auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Nicole Gohlke, attestierte dem CSU-Chef ein „gruseliges Frauenbild“. Eine Frau sei für Söder „offenbar nur dann etwas wert (...), wenn man sie für die Fortpflanzung benutzen kann“.

Ulrike Scharf, die Vorsitzende der Frauen-Union Bayern sowie stellvertretende Ministerpräsidentin und Arbeits- und Sozialministerin, findet dagegen vor allem die Debatte über Söders Äußerung ärgerlich: Ihr bereite die aktuelle Situation der Automobilindustrie deutlich größere Sorgen, wird sie vom Bayerischen Rundfunk zitiert. Zwar könne „diskutiert werden“, ob der Vergleich „passend“ sei, allerdings bezeichnete sie die Formulierung „Dame ohne Unterleib“ als „gängige Metapher“.

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