Angriffe durch Sabotage und Datendiebstahl kosten die deutsche Wirtschaft riesige Summen. Mit knapp 300 Milliarden Euro ist der Schaden laut einer Umfrage auf einen Höchstwert gestiegen. Oft führe die Spur nach Russland und China.
Fast neun von zehn Unternehmen in Deutschland (87 Prozent) haben es nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr erlebt: einen Angriff in Form von Spionage, Sabotage oder Datendiebstahl. Das ergab eine Befragung des Branchenverbandes Bitkom. Hochgerechnet bedeuteten diese Angriffe einen Schaden von 289,2 Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft. Mit einem Anstieg von rund acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr sei das ein neuer Rekordwert. Darin enthalten sind direkte Kosten für Ersatzanschaffungen bei Diebstahl oder für Rechtsstreitigkeiten, aber auch Umsatzeinbußen.
Fast die Hälfte der betroffenen Unternehmen (46 Prozent) stellten mindestens einen Angriff aus Russland fest, so die Studie. Ähnlich viele verorteten Angreifer in China. Dabei hätten Geheimdienste zunehmend eine wichtige Rolle gespielt: Mehr als ein Viertel der Unternehmen (28 Prozent) führte mindestens einen Angriff auf ausländische Nachrichtendienste zurück. Am häufigsten vermuteten die Unternehmen jedoch Täter aus der organisierten Kriminalität (68 Prozent).
Cyberattacken verursachen großen Schaden
Mit 70 Prozent oder rund 202 Milliarden Euro hatten Cyberattacken den größten Anteil am wirtschaftlichen Gesamtschaden. So gaben mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (60 Prozent) an, sich durch Cyberangriffe in ihrer Existenz bedroht zu fühlen. Insbesondere berichteten ein Drittel der Unternehmen (34 Prozent), von sogenannten Ransomware-Attacken betroffen gewesen zu sein. Dabei verschlüsseln die Täter wichtige Unternehmensdaten und verlangen ein Lösegeld, um sie wieder freizugeben.
Auch Künstliche Intelligenz nehme bei den Angriffen "definitiv" an Bedeutung zu, sagte der künftige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) Sinan Selen bei der Vorstellung der Studie. "Das BfV baut angesichts der verstetigten Bedrohungslage seine Rolle als Abwehrdienst in personeller und technischer und operativer Hinsicht umfassend aus", so Selen.
Unternehmen wollen sich gegen Angriffe schützen
Im Gegenzug investierten die befragten Unternehmen mehr denn je in Schutzmaßnahmen. Beispielsweise verwendeten sie im Schnitt 18 Prozent ihres IT-Budgets für die IT-Sicherheit. 2022 war es noch halb so viel. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und Bitkom sehen dort dennoch Verbesserungspotenzial. Sie empfehlen, 20 Prozent des IT-Budgets für die Sicherheit aufzubringen.
An der repräsentativen Befragung nahmen laut Bitkom Führungskräfte von 1.002 Unternehmen in Deutschland mit mindestens zehn Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mindestens einer Million Euro teil.
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