Die dänische Regierung spricht nach den erneuten Drohnensichtungen an mehreren Flughäfen im Land von einem „hybriden Angriff“ und einer „systematischen“ Bedrohung. Alles deute darauf hin, dass ein professioneller Akteur dahinterstecke, sagte Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen am Donnerstagmorgen auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen.

Zwei Tage nach der vorübergehenden Sperrung des Kopenhagener Flughafens wegen eines Drohnen-Vorfalls waren in der Nacht auf Donnerstag über mehreren Flughäfen im EU- und Nato-Mitgliedstaat erneut Drohnen gesichtet worden. Betroffen waren demnach die Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sönderborg sowie der Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup.

Der Flughafen Aalborg im Norden Dänemarks, einer der größten des Landes nach Kopenhagen, wurde geschlossen und erst einige Stunden später wieder geöffnet. Es sei nicht möglich gewesen, die Drohnen abzuschießen, erklärte der Polizeichef von Nordjütland, Jesper Böjgaard Madsen. Eine Gefahr für Flugpassagiere oder Anwohner habe durch die Drohnen nicht bestanden. Der Vorfall begann hier kurz vor 22 Uhr.

Kurze Zeit später gingen laut „Dagbladet“ bei der Polizei Meldungen zu Drohnenaktivitäten an weiteren Flugplätzen des Landes ein, darunter Esbjerg, Sønderborg und Skrydstrup. Im Falle von Skrydstrup ist das besonders brisant, weil auf dem Militärflughafen Kampfjets vom Typ F-16 und F-35 stationiert sind.

Der Flugverkehr in der dänischen Hauptstadt war bereits am Montagabend eingestellt worden, weil mehrere große Drohnen stundenlang über das Airport-Gelände hinwegflogen. 100 Flüge wurden gestrichen und 31 weitere mussten umgeleitet werden. Erst am Dienstagmorgen wurde der Flughafen wieder geöffnet.

Parallelen zu Aktivitäten in Kopenhagen

Die Drohnenaktivität in Aalborg ähnele in etwa derjenigen in Kopenhagen, sagte Bundespolizeichef Thorkild Fogde in einer nächtlichen Pressekonferenz. Man sehe ein ähnliches Muster, die Drohnen seien gut sichtbar und mit eingeschaltetem Licht unterwegs. Die Polizei erklärte, sie „untersuche den Vorfall in Zusammenarbeit mit dem dänischen Geheimdienst PET und den Streitkräften, um die Umstände zu klären“.

Wer für die Drohnenflüge verantwortlich ist, ist offen. Die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen sprach nach dem Vorfall Anfang der Woche vom „bislang schwersten Angriff auf die kritische Infrastruktur Dänemarks“. Die Regierung legte einen Zusammenhang mit Russland nahe.

Die Flughafenschließungen folgen auf eine Reihe von Störungen an europäischen Flughäfen in den vergangenen Tagen. Ein Cyberangriff am vergangenen Freitag legte Check-in- und Boarding-Systeme lahm. Dies beeinträchtigte den Betrieb an den Flughäfen London-Heathrow sowie in Berlin und Brüssel. In Norwegens Hauptstadt Oslo führten Drohnen-Sichtungen in der Nacht zu Dienstag zu einer vorübergehenden Unterbrechung des Flugverkehrs.

Zuletzt hatten außerdem Polen, Estland und Rumänien Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen und Kampfflugzeuge gemeldet. Die Nato wertete dies als gezielte Provokation Russlands, Moskau wies die Vorwürfe zurück.

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