Der Weltfußballverband Fifa und der europäische Fußballverband Uefa diskutieren Maßnahmen gegen die israelische Nationalmannschaft und Klubmannschaften des Landes. Das erfuhr WELT AM SONNTAG aus Verbandskreisen. Zur Debatte stehen Sperren nach dem Vorbild Russlands, dessen Teams nach dem Einmarsch in die Ukraine nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen dürfen.
Der britische TV-Sender „Sky News“ hatte Mitte der Woche von möglichen Sanktionen gegen Israel wegen des Gaza-Kriegs berichtet; dabei war nur von der Uefa die Rede. Nach Informationen dieser Redaktion wird das Thema mittlerweile auf höchster Ebene der beiden Verbände behandelt; die jeweiligen Führungsteams stehen im Austausch miteinander und versuchen, sich auf ein gemeinschaftliches Vorgehen zu einigen. Die Uefa ist verantwortlich für die europäischen Klubwettbewerbe.
Beim Europa-League-Gastspiel von Maccabi Tel Aviv diese Woche beim griechischen Vertreter PAOK Saloniki kam es zu scharfen Protesten gegen Maccabi mit mehreren Festnahmen. Uefa-Offizielle rechtfertigten die Überlegungen gegenüber WELT AM SONNTAG mit Sicherheitsbedenken. „Wir sind für die Sicherheit von Fans und Spielern in den Stadien verantwortlich“, sagte ein Vertreter. Angesichts der immer stärker werdenden Proteste gegen israelische Sportler habe man „Angst vor Toten“. Ein Vertreter sagte auch: „Es ist zweifellos widerlich, was in Gaza passiert.“ Dutzende Uefa-Mitgliedsverbände hätten die Verbandsspitze zum Handeln aufgefordert.
Die Haltung der Fifa ist unklar. Sie ist für die Nationalmannschaften und damit für die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko zuständig. Israel hat noch Chancen auf die Qualifikation, spielt im Oktober in Norwegen und Italien. US-Präsident Donald Trump, den ein freundschaftliches Verhältnis mit Fifa-Boss Gianni Infantino verbindet, lehnt ein Vorgehen gegen Israel entschieden ab. Gleichzeitig üben arabische Staaten wie Katar, zu denen Infantino ebenfalls ein enges Verhältnis hat, Druck auf die Fifa aus, Israel zu bestrafen.
Derweil hat Trump damit gedroht, amerikanischen Städten die Gastgeberrolle für die WM im kommenden Sommer zu entziehen, sollten diese „auch nur ein bisschen gefährlich“ für das Mega-Event sein. Dasselbe gelte auch für Olympia 2028 in Los Angeles, sagte er. Angesichts längst unterschriebener Verträge zu Austragungsorten ist die Umsetzbarkeit dieser Drohung fraglich.
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