Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist zum Herbst erneut teurer geworden. Wie der GKV-Spitzenverband dem Pro-Newsletter „Industrie und Handel“ des Nachrichtenmagazins „Politico“ mitteilte, ist der durchschnittliche Zusatzbeitrag im September auf 2,94 Prozent gestiegen.

Die Last verteilt sich auf Arbeitgeber und -nehmer. Unternehmen und Industrieverbände warnen seit Monaten vor steigenden Sozialabgaben als Standortnachteil.

Der Wert errechnet sich aus dem Durchschnitt des von jeder Kasse individuell erhobenen Zusatzbeitrags auf das beitragspflichtige Monatseinkommen. Das Bundesgesundheitsministerium hatte ihn zuletzt im Mai von 2,5 auf 2,92 Prozent angehoben.

Grund für den jüngsten Anstieg ist unter anderem die drastische Beitragserhöhung zweier Betriebskrankenkassen – jene der BKK Herkules von 3,48 auf 4,38 Prozent zum Oktober und der BKK Braun Aesculap von 2,95 auf 3,65 Prozent im September. Ähnlich drastische Sprünge vermeldeten zahlreiche andere Kassen im Laufe des Jahres.

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag dient auch als Grundlage für die Verhandlungen des Schätzerkreises Mitte Oktober, der das Defizit der gesetzlichen Krankenversicherung berechnet. Die Spanne der erwarteten Lücke beträgt vier bis acht Milliarden Euro.

Ohne stützende Maßnahmen dürfte der Zusatzbeitrag im kommenden Jahr erneut steigen. Erklärtes Ziel der Regierung ist es, dies zu verhindern. Wie, ist allerdings bislang unklar.

Dieser Text erschien im Pro-Newsletter „Industrie und Handel“ von „Politico“.

Jürgen Klöckner ist Mitglied der Redaktionsleitung bei „Politico“ Deutschland.

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