Ein Hamburger Start-up bringt zusammen mit dem US-Konzern Meta einen Kochroboter mit Künstlicher Intelligenz auf den Markt. Vor allem die Systemgastronomie könnte die Technologie grundlegend verändern.
Die Zukunft der Systemgastronomie ist verchromt und hat die Größe eines Schiffscontainers. Hinter einer Glasscheibe, auf etwa sieben Quadratmetern, wirbeln zwei Roboterarme und rühren Rezepte zusammen. Zur Weltpremiere in der Münchner Meta-Zentrale gibt es Pasta, Linsen, Salat und Müsli. CA-1, der neue KI-Kochroboter von Circus, einem Hamburger Start-Up, wirkt wie eine Mischung aus industriellem Küchengerät und kleiner Laborstation.

Der KI-Kochroboter CA-1 vom Start-up Circus.
"Sie können so alles kochen, was heute in einen Topf oder Pfanne passt", sagt der Gründer und Chef von Circus, Nikolas Bullwinkel. Links auf einem Display lassen sich die Gerichte auswählen. Die vorgegeben Zutaten landen in einem Topf, der dreht sich einsehbar hinter der Scheibe.
Nach der Garzeit wird alles umgefüllt und angerichtet, kurz darauf landet das fertige Essen rechts im Ausgabefach. Außerdem wird der Traum einer jeden Hausfrau und eines jeden Hausmannes wahr: Die Roboterarme spülen am Ende ab.
Meta steuert die KI bei
Die Bedienung ist denkbar einfach, und auf Wunsch gibt es auch noch ein paar Nährwertinformationen zu den Mahlzeiten. Hinter den Kulissen arbeitet eine ganze Armada von KI-Agenten: Einer überwacht die Sensoren, ein anderer sorgt für die Wartung, ein dritter kontrolliert die Zubereitung.
Der Technologiekonzern Meta, zu dem auch Facebook gehört, ist Partner von Circus und steuert beim CA-1-Kochroboter nicht nur Geld, sondern auch sein Sprach- und KI-Modell Llama bei.
Hohe Gewinnmarge pro Mahlzeit
Der Mensch befüllt nur noch die Zutatenboxen. Das senkt die Arbeitskosten erheblich - angeblich um bis zu 95 Prozent. Da Personalmangel sowieso zum Alltag gehört, sieht man beim Bundesverband für Systemgastronomie die KI-gesteuerte Automatisierung nicht als Bedrohung, sondern als Chance: "Bessere Arbeitsabläufe, können Beschäftigte entlasten", heißt es da.

Ganz abgeschafft sind die Menschen auch beim Kochroboter noch nicht: Zutaten werden manuell befüllt.
Die Kalkulation pro Mahlzeit hängt stark von den verwendeten Zutaten ab. In der Gastronomie gilt als Faustregel, dass die reinen Lebensmittelkosten etwa zwanzig bis dreißig Prozent des Verkaufspreises ausmachen. Die Gewinnmargen für Betreiber dürften durch die Automatisierung also deutlich steigen.
"Für uns ist es ein sehr vielversprechender Anwendungsfall", sagt Tino Krause, Regionaldirektor von Meta und zuständig für Zentraleuropa. "Die Leute müssen Technologie erleben, spüren - und in diesem Fall schmecken, um Barrieren abzubauen."
Hacker sollen keine Chance haben
Gerade bei Lebensmitteln spielt Sicherheit eine zentrale Rolle. Der Roboter arbeitet lokal, in einem geschlossenen System, und braucht kein Internet. Hacker von außen haben keine Chance, auf die Zubereitung zuzugreifen. Alle Zutaten werden konstant zwischen vier und sechs Grad gekühlt, und durch die standardisierten Prozesse sei die Hygiene zuverlässig gewährleistet, versichern die Betreiber.
Zubereitungsfehler seien quasi ausgeschlossen, sagt Maximilian Schwaller, Sales Manager bei Circus: "Die Rezepte definiert der Eigentümer. Die Zutaten kommen vorgegart, vorbereitet und standardisiert ins Gerät - schnell, sauber und sicher."
Essen ist standardisiert
Bei seiner Vorführung kann der CA-1 auch kulinarisch überzeugen. Die Speisen werden ordentlich portioniert ins Ausgabefach gelegt, sind ansprechend angerichtet und werden - je nach Gericht - auch warm serviert.
Natürlich ist das Essen standardisiert. Die Rezepte und die Mahlzeiten blieben für den Kunden dadurch verlässlich, so Schwaller: "Wenn man ein Rezept einmal gut definiert hat, kommt es jedes Mal genau gleich heraus."
Was der Automat kostet
Der CA-1 ist kein Schnäppchen: Rund 250.000 Euro kostet eine vollautomatische Kocheinheit. Dennoch sieht Bullwinkel darin langfristig eine wirtschaftliche Lösung: "Wenn man eine Kantine aufbaut und betreibt, ist das deutlich teurer. Unser System ist kompakter und günstiger." Vor allem mittelgroße Einrichtungen könnten profitieren: Kantinen, Feldküchen, Mensen oder auch Krankenhäuser.
Die Serienreife ist da, schon Ende Oktober kommt das erste Modell in einem Düsseldorfer Supermarkt zum Einsatz. Für Mittagessen-to-go.
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