Der Flughafen der litauischen Hauptstadt Vilnius ist am frühen Sonntagmorgen nach einer mehrstündigen Sperrung wieder geöffnet worden. „Wir haben den Luftraum wegen einer möglichen Gruppe von Ballons geschlossen, die auf den Flughafen Vilnius zusteuern“, teilte der Betreiber auf seiner Facebook-Seite mit.
Der litauische Rundfunk LRT berichtete unter Berufung auf den Leiter des nationalen Krisenmanagements, es habe sich um 13 Ballons gehandelt. In Mitteilungen auf der Website der US-Luftfahrtbehörde FAA war hingegen von Heißluftballons die Rede. Dem Flughafenbetreiber zufolge waren mehrere Nachtflüge von der Sperrung betroffen.
Wie das Nachrichtenportal Lrytas zuvor unter Berufung auf einen Sprecher des Flughafens berichtet hatte, wurde der Anflug der Ballons gegen 22.16 Uhr entdeckt. Daraufhin sei der Flugbetrieb aus Sicherheitsgründen vorerst gestoppt worden. Die Anordnung, den Flugverkehr zu unterbrechen, kam nach Angaben der Flughafenverwaltung von der litauischen Luftaufsichtsbehörde.
Die Herkunft der Flugkörper blieb zunächst ungeklärt. Das Nationale Krisenzentrum sprach am frühen Morgen von „Schmuggelballons“, ohne diesen Begriff näher zu erläutern.
Betroffen waren mindestens zehn Flüge. Mehrere Maschinen, unter anderem aus Frankfurt, Wien und London, wurden in die lettische Hauptstadt Riga umgeleitet. Auch in die westlich von Vilnius gelegene litauische Stadt Kaunas und nach Polen wichen Flugzeuge aus. Ein Flugzeug aus der dänischen Hauptstadt Kopenhagen musste nach Flughafenangaben umkehren, ein Flug nach Helsinki wurde annulliert.
Litauen, das die Ukraine im Krieg gegen Russland unterstützt, hat eine 679 Kilometer lange Grenze mit dem russischen Verbündeten Belarus. Die Hauptstadt Vilnius liegt nur etwa 30 Kilometer von der Grenze entfernt. Das Nato-Mitglied hatte im August als Reaktion auf Drohnen aus Belarus eine 90 Kilometer breite Flugverbotszone entlang der Grenze eingerichtet.
Erst vor wenigen Wochen war der Flugverkehr in Vilnius wegen Drohnensichtungen vorübergehend eingestellt worden. Der europäische Flugverkehr ist in den vergangenen Wochen wiederholt durch Drohnensichtungen und Luftraumverletzungen gestört worden, zuletzt an den Flughäfen in Kopenhagen und München. Auch über Schleswig-Holstein wurden vergangene Woche Drohnen gesichtet.
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