• Pistorius gegen Dobrindt-Plan für Drohnen-Abwehrzentrum
  • Privater Drohnen-Flieger jetzt in Frankfurt/Main gefasst
  • Drohnensichtungen auch in Sachsen

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat nach den wiederholten Sichtungen von Drohnen auch an deutschen Flughäfen zur Besonnenheit aufgerufen.

Boris Pistorius mit einer Drohne der BundeswehrBildrechte: picture alliance/dpa | Peter Kneffel

Er verstehe die Verunsicherung, sagte der SPD-Politiker dem "Handelsblatt". Gerade darum müsse hier mit Bedacht agiert werden.

Das Interview wurde nach Angaben der Zeitung geführt, bevor jetzt auch am Flughafen München Drohnen gesichtet wurden und der Flugbetrieb dort dann an zwei Tagen vorübergehend eingestellt war.

Pistorius zufolge zielt Russland mit Luftraumverletzungen und Drohnenüberflügen darauf ab, Verunsicherung zu schüren.

Kontra für Pläne von Dobrindt

Die Pläne von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) für ein Drohnen-Abwehrzentrum sieht Pistorius aber skeptisch: "Die Bundeswehr kann nicht überall in Deutschland, wo Drohnen auftauchen, zur Stelle sein und sie vom Himmel holen", zitiert ihn die Zeitung: Viel entscheidender sei, dass die Polizeien der Länder und des Bundes die Fähigkeiten aufbauen, die sie brauchten, um bis zu einer bestimmten Höhe agieren zu können"

Auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul mahnte zur Besonnenheit. "Verunsicherung zu verbreiten, ist genau das Ziel, das etwa Russland mit solchen Aktionen verfolgt", sagte der CDU-Politiker. Dabei könne diese Aufmerksamkeit auch Trittbrettfahrer anziehen. Reul sagte, er sei sicher, "nicht jede Drohne steuert der Kreml – aber jede einzelne spielt Putin in die Karten".

Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hatte dagegen zuletzt in der "Bild"-Zeitung gefordert: "Abschießen statt abwarten! Und zwar konsequent! Unsere Polizei muss Drohnen sofort abschießen können."

Drohnen-Flieger in Frankfurt/Main gefasst

Am Flughafen Frankfurt/Main ist jetzt ein Hobbydrohnenpilot von der Polizei gefasst worden. Der 41 Jahre alte Mann habe am Freitagmorgen kurze Zeit eine Drohne innerhalb der Flugverbotszone aufsteigen lassen, teilte die Polizei mit. Er sei unmittelbar von der Bundespolizei erfasst und von einer Streife aufgespürt worden. Er habe nach seinen Angaben eine neu gekaufte Drohne ausprobieren wollen. Nun droht ihm ein Bußgeld im fünfstelligen Bereich.

Drohnensichtungen auch in Sachsen

An den mitteldeutschen Flughäfen ist in den ersten neun Monaten 2025 elf Mal der Flugverkehr durch Drohnen gestört worden, sechs Mal am Leipziger Airport und fünf Mal in Dresden. Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung (DFS) gab es die mit 37 meisten Fälle bundesweit in Frankfurt/Main. Insgesamt zählte die DFS bis September 172 Behinderungen des Luftverkehrs durch Drohnen, schon jetzt mehr als im gesamten Vorjahr, obwohl Drohnenflüge in einem Radius von 1,5 Kilometern um Flughäfen verboten sind.

Wer diese Drohnen steuerte, geht aus den DFS-Angaben nicht hervor. Oft dürften es Hobby-Piloten sein. Unklar ist nach wie vor auch, wer die Drohnen am Flughafen bei München gesteuert hat. An Deutschlands zweitgrößtem Airport war deswegen der Betrieb am Donnerstag und am Freitag jeweils am Abend zeitweise eingestellt.

dpa/AFP/epd, MDR (ksc)

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