Der Bundesfinanzminister fordert, und genau das ist sein Job, andere gerne zum Sparen auf. Doch intern hat das Ministerium von Lars Klingbeil (SPD) nun EU-weit einen Großauftrag ausgeschrieben, der sich auf den ersten Blick so gar nicht sparsam liest: Gesucht wird den Medienberichten zufolge ein Foto- und Videoteam für den Zeitraum von 2026 bis 2027, Kostenrahmen: 580.000 Euro, zuzüglich Mehrwertsteuer (dann 620.000 Euro).

Berichtet hatte zunächst „Bild“, auch „Focus Online“ zog nach. Gesucht werde ein Team, dass „die ganzjährige Erbringung von qualitativ hochwertigen Foto- und Videodienstleistungen“ gewährleiste. Wochenenden, Sonn- und Feiertage müssten abgedeckt werden, auch mobil muss der Anbieter sein und „in Ausnahmefällen weltweit aktiv werden, und das auch mal ‚sehr kurzfristig‘“.

Klingbeils Ministerium rechnet demnach mit 175 bis 225 Einsätzen pro Jahr. Auf eine Nachfrage der „Bild“-Zeitung zu dem Vorgang reagierte die Pressestelle kühl: Die Beauftragung von Fotografen sei „in allen Bundesministerien üblich und dient der Erfüllung des Informationsauftrags der Bundesregierung“, teilte ein Sprecher mit.

Dazu kommen noch die Kosten für Visagisten – Summe noch unbekannt

Neben Foto- und Videodiensten wird in der Ausschreibung auch der Einsatz professioneller Visagisten erwähnt. Diese müssten sich um Styling, Haare, Make-up sowie Pflege, Anlegen und Korrektur der Garderobe kümmern. Die Kosten hierfür werden noch einmal extra abgerechnet, in den Berichten aufgelistet werden sie nicht.

Schon unter der Ampel-Regierung hatten Berichte über die Make-up-Dienstleistungen von einzelnen Regierungsmitgliedern für Schlagzeilen gesorgt. „Bild“ hat sich auch hier Zahlen geben lassen und schreibt: „Die Ampel-Regierung beispielsweise ließ sich bis zum bitteren Ende aufhübschen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung hervor, die ‚Bild‘ vorliegt. Demnach gab die Rest-Regierung (nur rot und grün) im Januar, Februar und März 2025 noch insgesamt 49.646 Euro fürs Aufpudern aus.“

Mehrfach berichtet wurde unter anderem über Annalena Baerbock, für die Ex-Außenministerin errechnete „Bild“ eine jährliche Gesamtsumme von 20.849 Euro ganz vorn. „Das bedeutet: an jedem Tag 248 Euro nur fürs Schminken“, schlussfolgert die Zeitung.

Baerbock selbst hatte die Ausgaben bei einer Podiumsdiskussion im Jahr 2024 noch mit den Worten verteidigt: „Ansonsten sieht man aus wie ein Totengräber, weil man total grau ist.“ Und weiter: Bei Dienstreisen könne nicht jedes Mal vor Ort eine Visagistin gesucht werden. „Deswegen ist es gang und gäbe“, so Baerbock damals bei der Veranstaltung in Hannover, „im Übrigen nicht nur bei mir, aber bei Frauen wird es dann immer gerne thematisiert, und auch im Kanzleramt und auch bei den anderen Herren – dass man entsprechend dann Maskenbildner hat.“

Die aktuellen Visagisten-Budgets für die amtierende schwarz-rote Regierung hat WELT übrigens hier dokumentiert.

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