Nachdem der Sprung auf das Allzeithoch gestern noch gescheitert war, erreicht der DAX heute einen Rekordstand. Die schwachen Konjunkturdaten der vergangenen Tage werden von den Investoren ignoriert.
Der DAX erreicht gleich zum Handelsstart ein Rekordhoch von mehr als 24.680 Punkten. In den ersten Handelsminuten geht es weiter aufwärts bis auf knapp 24.709 Zähler in der Spitze. Gestern war der deutsche Leitindex mit einem Plus von knapp einem Prozent auf 24.597 Punkte aus dem Handel gegangen.
Für gute Stimmung am Aktienmarkt sorgten Hoffnungen auf eine Lösung der politischen Krise in Frankreich und ein Ende des Krieges zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas. Auch starke Technologietitel in Asien und den USA geben Rückenwind.
Mit dem gelungenen Ausbruch entsteht aus Sicht der Chartexperten von HSBC eines der besten Signale der Technischen Analyse überhaupt. Sie sehen jetzt ein Anschlusspotenzial von 1.200 Punkten, welches perspektivisch zu einem Kursziel im Bereich von 25.800 Punkten führe.
Konjunktursorgen nehmen zu
Anhaltende Probleme der deutschen Industrie, deren Produktion weiter eingebrochen ist, werden von den Investoren derzeit noch ausgeblendet. Auch aktuelle Exportdaten deuten auf eine sich fortsetzende konjunkturelle Schwäche hin. Die Ausfuhren sind im August überraschend um 0,5 Prozent auf 129,7 Milliarden Euro gesunken. Experten hatten ein leichtes Plus erwartet.
Das sei der dritte Tiefschlag in dieser Woche. "Sowohl die Auftragseingänge als auch die Industrieproduktion haben bereits auf der Unterseite überrascht. Dies zeigt einmal mehr, dass sich die deutsche Industrie den Sommer über in schwierigem Fahrwasser befand", sagt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
Techwerte schieben Wall Street an
An den US-Börsen hatte sich der Rekordlauf der Tech-Werte gestern fortgesetzt. Unsicherheit über den weiteren Zinskurs der US-Notenbank bremste aber die Euphorie. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich kaum verändert bei 46.601 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,6 Prozent auf 6.753 Zähler, und der technologielastige Nasdaq zog um 1,1 Prozent auf 23.043 Stellen an.
Am Nachmittag wird sich inmitten des durch einen Haushaltsstreit ausgelösten teilweisen Regierungsstillstands in den USA Notenbankchef Jerome Powell zu Wort melden. Die US-Zentralbank ist beim Steuern des geldpolitischen Kurses auch auf von staatlichen Stellen veröffentlichte Konjunkturdaten angewiesen, die aber wegen des Shutdowns zurzeit ausbleiben. Ob Powell sich auch zur Geldpolitik der Fed äußern wird, ist offen.
KI-Euphorie treibt Japans Börse
Der japanische Leitindex Nikkei 225 sprang am Morgen nach einem kurzen Atemholen auf ein neues Hoch und gewann am Ende 1,8 Prozent auf 48.580 Punkte. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf Gewinne der Technologiewerte.
"Das KI-Thema bleibt aktuell, da weitere milliardenschwere Investitionen in den Sektor fließen", heißt es in einer Studie von JPMorgan. "Diese täglichen Schlagzeilen werden mit Kursgewinnen belohnt, bis das Gegenteil bewiesen ist."
Geteilt war dagegen die Entwicklung in China. Während der CSI-300-Index mit den wichtigsten Aktien der Festlandsbörsen zuletzt um 1,3 Prozent auf 4.701 Punkte stieg, büßte der Hang Seng der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong 0,3 Prozent auf 26.747 Punkte ein.
Devisen: Euro stoppt Kursverluste
Der Euro hat sich heute kaum verändert und damit die Kursverluste der vergangenen Handelstage vorerst gestoppt. Marktbeobachter verwiesen auf Fortschritte bei der Regierungsbildung in Frankreich. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,1631 Dollar gehandelt und damit etwa auf dem gleichen Niveau wie am Vorabend. Zuvor war der Eurokurs an drei Handelstagen in Folge gefallen und rutschte in dieser Zeit etwa um einen US-Cent nach unten.
KI-Boom beschert Chipfertiger TSMC kräftiges Umsatzplus
Der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger TSMC profitiert weiter vom Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) und hat im dritten Quartal 30 Prozent mehr umgesetzt, die Erlöse stiegen auf umgerechnet 32,47 Milliarden Dollar. Die hohe Nachfrage nach Chips für KI-Anwendungen machte dabei eine nach der Corona-Pandemie schwächere Nachfrage bei Unterhaltungselektronik mehr als wett. Zu den Kunden von TSMC gehören unter anderem die US-Konzerne Nvidia und Apple.
Google wird Partner der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles
Google wird offizieller Cloud-Anbieter und Gründungspartner der Olympischen und Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Wie die Organisatoren mitteilten, soll die Cloud-Infrastruktur und KI-Technologie des Konzerns genutzt werden. Google-Marketing-Vizepräsident Marvin Chow sagte, Google werde die Olympischen Spiele für die Fans "persönlicher und interaktiver" machen.
UBS will an Dividenden und Aktienrückkäufen festhalten
Die Schweizer Bank UBS will trotz der von der Regierung geforderten höheren Kapitalpuffer an ihrer Ausschüttungspolitik für Aktionäre festhalten. Die Strategie sehe eine schrittweise Erhöhung der Bardividenden vor, begleitet von Aktienrückkäufen, sagte Konzernchef Sergio Ermotti der italienischen Zeitung "Il Sole 24 Ore". Die UBS werde dies fortsetzen. Die Aufsichtsbehörden hätten zudem bestätigt, dass trotz der neuen Forderungen Zeit bleibe, Kapital aufzubauen, ohne die Ausschüttungspolitik für die Aktionäre zu beeinträchtigen.
ACEA: Verbrenner-Aus nicht zu schaffen
Europas Autolobbyverband ACEA stellt sich gegen das für 2035 geplante sogenannte Verbrenner-Aus. "Wir halten die Ziele für 2035 und auch für 2030 für nicht mehr erreichbar", sagte ACEA-Generaldirektorin Sigrid De Vries. Ihr Verband setzt sich bei einer derzeit laufenden Überprüfung der EU-Klimavorgaben für Autos für deutliche Änderungen ein. In einem rund 20-seitigen Positionspapier dringt der Verband unter anderem darauf, die "starren" EU-Vorgaben aufzuweichen und Technologien wie Plug-in-Hybriden und E-Fuels einen größeren Raum zu geben.
Heute findet der Autogipfel im Kanzleramt statt. Teilnehmen sollen die Ministerpräsidenten der autoproduzierenden Länder wie Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Zudem sind Vertreter der Autokonzerne, der Zulieferbranche sowie Arbeitnehmervertreter geladen.
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