Die Sorgen über eine erneute Zuspitzung im Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hat an den US-Börsen für einen deutlichen Rücksetzer gesorgt. Auch der DAX sackte ab.
Die Aussicht auf neue US-Zölle gegen China hat die Stimmung an der Wall Street zum Wochenschluss stark eingetrübt. Der Leitindex Dow Jones ging 1,9 Prozent tiefer bei 45.480 Punkten aus dem Handel. Der marktbreite S&P 500 bröckelte um 2,7 Prozent auf 6.553 Zähler ab. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor sogar 3,5 Prozent auf 24.222 Punkte.
Zuvor hatten die drei Börsenbarometer noch zeitweise um rund ein halbes Prozent zugelegt und einmal mehr Bestmarken erreicht. "Trump hat die Anleger erneut auf dem falschen Fuß erwischt und zusätzliche Zweifel an einem Markt geschürt, der ohnehin als überhitzt gilt", sagte Robert Pavlik vom Vermögensverwalter Dakota Wealth. Zuletzt hatten Experten verstärkt vor einer blinden Euphorie am Markt um KI-Aktien gewarnt.
Angst vor einer Eskalation im Handelskonflikt kehrt zurück
US-Präsident Donald Trump stellte am späten Nachmittag sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea infrage. Er habe Xi beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft treffen sollen - "aber jetzt scheint es keinen Grund mehr dafür zu geben", schrieb der Republikaner auf Truth Social. Zudem kritisierte Trump Chinas Ausweitung der Exportbeschränkungen bei seltenen Erden und drohte mit einem "massiven Anstieg" von Zöllen auf chinesische Waren.
"Der Streit zwischen den USA und China um seltene Erden scheint zu eskalieren", schrieb Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Trump sei offensichtlich der Geduldsfaden gerissen. Die Angst vor einem weiteren Handelskrieg wie im Jahr 2018 sei an den weltweiten Börsen zurückgekehrt.
Die Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft im Zuge eines neu aufflammenden Handelskonflikts zwischen den USA und China belastete insbesondere die stark konjunkturabhängigen Technologiewerte. Unter den "Magnificient 7", den sieben am stärksten beachteten Branchentiteln, kam es zu Verlusten zwischen 2,0 Prozent bei Alphabet und 5,1 Prozent bei Tesla.
Auch der DAX rutscht ab
Trump schickte mit seinen Aussagen auch den DAX auf Talfahrt. Nach einem lange Zeit ruhigen Handel rutschte der deutsche Leitindex am Nachmittag tief in die Verlustzone. "Noch heute Morgen sah es beim DAX nach einem Ausbruch gen Norden aus, doch US-Präsident Donald Trump macht den Anlegern einen Strich durch die Rechnung", kommentierte Analyst Henke.
Am Ende schlossen die deutschen Standardwerte 1,5 Prozent tiefer bei 24.241 Punkten. Das bedeutet im Wochenverlauf einen Verlust von etwas mehr als einem halben Prozent - obwohl der DAX gestern bei 24.771 Zählern noch ein neues Rekordhoch aufgestellt hatte. Seit Jahresbeginn ist das Börsenbarometer um fast ein Viertel gestiegen.
Frankreich bleibt im Fokus
An den Anleihemärkten geht die Nervosität der Anlegerinnen und Anleger unterdessen zurück. Die Rendite der zehnjährigen französischen Anleihen lag mit 3,4808 Prozent rund 0,1 Prozentpunkte unter ihrem Hoch vom Wochenbeginn. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den zurückgetretenen Premier Sébastien Lecornu am Abend erneut zum Regierungschef ernannt.
Wie der Élysée-Palast mitteilte, soll der 39-Jährige nach seinen Bemühungen zur Lösung der Regierungskrise als Premier weitermachen und ein neues Kabinett zusammenstellen. Die Expertinnen und Experten der Dekabank mahnten allerdings schon am Morgen zur Vorsicht: "Die Verabschiedung des Haushalts für 2026 bleibt eine Gratwanderung und dürfte kaum schnell erfolgen." Das Risiko von Neuwahlen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone dürfe nicht ignoriert werden.
Euro weiter über 1,16 Dollar
Der Euro hat sich am Freitag im US-Handel über 1,16 Dollar gehalten. Die neuen Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegenüber China belasten den Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1606 Dollar. Zuvor hatte sie rund einen halben Cent niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1568 (Donnerstag: 1,1611) Dollar fest.
Auch Ölpreise nach Trump-Aussagen unter Druck
Die Ölpreise haben nach den Aussagen von Trump ihre ohnehin schon deutlichen Verluste erheblich ausgebaut. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete 63,11 Dollar. Das waren 2,11 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Auslieferung im November fiel um 2,21 Dollar auf 59,30 Dollar. Zuvor hatte bereits die Entspannung der Lage im Nahen Osten und die Aussicht auf ein zu hohes Angebot die Ölpreise belastet.
Bitcoin fällt nach Trumps China-Drohungen unter 119.000 Dollar
Die Drohungen von Trump in Richtung China haben auch den Bitcoin auf Talfahrt geschickt. Zuletzt kostete die wichtigste Digitalwährung 118.799 Dollar. Dies ist der niedrigste Stand seit dem 2. Oktober. Vor den Aussagen von Trump hatte sie noch mehr als 122.000 Dollar gekostet. Der Bitcoin hat sich so ein Stück von seinem am Montag erreichten Rekordhoch von über 126.000 Dollar entfernt.
Rheinmetall liefert Skyranger in die Ukraine - und an die Bundeswehr?
Rheinmetall stärkt mit weiteren Skyranger-Systemen die Flugabwehr der Ukraine. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern liefert der Ukraine neue Skyranger 35 auf Basis des Panzers Leopard 1. Der Auftragswert beläuft sich auf einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag. Finanziert wird die Transaktion durch einen EU-Staat.
Und auch die Bundeswehr plant offenbar eine Großbestellung des Geschützturmsystems Skyranger zur Stärkung der Drohnenabwehr. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Kreise des Bundesverteidigungsministeriums und mit Personen aus dem industriellen Umfeld berichtet, sollen noch in diesem Jahr mehr als 600 Abwehrsysteme bei Rheinmetall bestellt werden. Der Auftragswert samt dazugehöriger Fahrzeuge werde auf mehr als neun Milliarden Euro beziffert.
BASF verkauft Lacke-Sparte an US-Finanzinvestor Carlyle
Der Chemiekonzern BASF hat einen Käufer für sein Lacke-Geschäft gefunden. Der DAX-Konzern einigte sich laut einer Mitteilung mit dem US-Finanzinvestor Carlyle. Für die Coatingssparte werde dabei ein Unternehmenswert von 7,7 Milliarden Euro angesetzt. Der Verkauf soll im zweiten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein und spült BASF vor Steuern 5,8 Milliarden Euro in die Kasse. 40 Prozent an der Sparte wird BASF weiterhin halten.
China leitet Untersuchung gegen US-Chipriesen Qualcomm ein
Chinas Marktregulierer nehmen im Kräftemessen Pekings mit Washington den US-Chipriesen Qualcomm ins Visier. Wie die zuständige Aufsichtsbehörde in Peking mitteilte, werde die Übernahme der israelischen Halbleiterfirma Autotalks wegen einer möglichen Verletzung des Anti-Monopolgesetzes geprüft. Nähere Angaben machte die Behörde nicht. Der US-Konzern, dessen Produkte in vielen Mobilfunkgeräten stecken, hatte im Juni mitgeteilt, die auf Kommunikation zwischen Fahrzeugen spezialisierte Firma übernommen zu haben.
VW kann China- und Nordamerika-Schwäche ausbügeln
Volkswagen hat im dritten Quartal die Absatzprobleme in China und Nordamerika mit Wachstum in Europa und Südamerika ausgleichen können. Von Juli bis September lagen die Auslieferungen des Konzerns mit 2,2 Millionen Fahrzeugen ein Prozent über dem Vorjahresniveau. In Nordamerika schlug die Gruppe angesichts des gestiegenen US-Importzolls fast zehn Prozent weniger Neuwagen los. In China sank der Absatz um sieben Prozent. In Westeuropa konnte VW dagegen um acht Prozent zulegen.
Lufthansa und Pilotengewerkschaft wollen wieder verhandeln
Die Streikgefahr bei der Lufthansa ist zunächst gebannt: Das Unternehmen und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) erklärten heute, im Tarifstreit um die Betriebsrenten nach dem gestrigen konstruktiven Gespräch die Option weiterer Verhandlungen und neue Termine dafür auszuloten. "Uns ist nach wie vor daran gelegen, einen Ausgang ohne Streiks zu finden", sagte ein Lufthansa-Sprecher. "Wir wollen wieder in den Verhandlungsmodus kommen."
Energiekontor mit Kurseinbruch nach Prognose-Senkung
Gekappte Jahresziele lösen einen Ausverkauf bei Energiekontor aus, die Aktien steuern mit einem Minus von zeitweise 21 Prozent auf den größten Tagesverlust der Firmengeschichte zu. Wegen Verzögerungen bei Ökostrom-Projekten in Deutschland sowie beim geplanten Verkauf von Windkraftanlagen in Großbritannien rechnet der Wind- und Solarparkbetreiber für 2025 nur noch mit einem operativen Ergebnis von 30 bis 40 Millionen Euro statt 70 bis 90 Millionen Euro.
Mangelhafter Kinderschutz: EU ermittelt gegen US-Plattformen
Die Europäische Kommission verdächtigt Apple, Snapchat sowie Google und YouTube, Kinder auf ihren Plattformen nicht genug zu schützen. Die Brüsseler Behörde verlange von den Tech-Konzernen daher nun Auskünfte zu ihren Sicherheitsvorkehrungen, sagte die zuständige Kommissions-Vizepräsidentin Henna Virkkunen.
Neue US-Ermittlungen zu Teslas "Autopilot"-Software
Teslas Fahrassistenz-System "Autopilot" ist ins Visier neuer Ermittlungen der US-Verkehrsaufsicht geraten. Im Mittelpunkt steht die fortgeschrittene Version "Full Self Driving" (komplett selbstfahrend). Bei der neuen Untersuchung geht es unter anderem um Fälle, in denen die Software Autos auf die Gegenfahrbahn lenkte oder trotz roter Ampeln auf Kreuzungen fahren ließ.
Levi Strauss hebt Prognose an
Levi Strauss hat dank einer starken Nachfrage nach weit geschnittenen Jeans seine Jahresprognose für Umsatz und Gewinn angehoben. Im abgelaufenen dritten Quartal übertraf Levi Strauss die Erwartungen der Analysten. Der bereinigte Gewinn lag bei 34 Cent je Aktie. Der Konzern profitierte von der Rückkehr der Modetrends der 2000er-Jahre und einer robusten internationalen Nachfrage.
Gericht verhandelt Sammelklage nach Facebook-Datenleck
Nach einem millionenfachen Datendiebstahl bei Facebook in den Jahren 2018 und 2019 hat sich das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg heute mit dem Fall beschäftigt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband will mit einer Musterfeststellungsklage erreichen, dass Betroffene einfacher als bislang Schadensersatz von der internationalen Facebook-Muttergesellschaft Meta in Irland einfordern können.
Starke Absatzzahlen schieben Stellantis an
Ein kräftiges Absatzplus schiebt die Aktien von Stellantis an. Dank einer robusten Nordamerika-Nachfrage lieferte der Autobauer im dritten Quartal 13 Prozent mehr Fahrzeuge aus als im Vorjahreszeitraum. Dazu trugen steigende Verkaufszahlen in den USA entscheidend bei, der US-Absatz legt um 35 Prozent zu. Der Autobauer profitierte vom Abbau der hohen Lagerbestände.
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