Wenn Deutschland entscheiden würde, sich an der geplanten Internationalen Stabilisierungstruppe in Gaza zu beteiligen, dann könne das auf vielfältige Weise geschehen, meint Israels stellvertretende Außenministerin Sharren Haskel. „Mit ihrer Erfahrung könnten die Deutschen wichtiges Know-How bei der Ausbildung und Expertenwissen mitbringen“, sagte Haskel vor Journalisten in Berlin.

Die deutsche Geschichte spreche nicht gegen eine solche Rolle. „Deutschland hat sich tiefgreifend verändert mit dem Bekenntnis ‚Nie wieder‘“, sagte Haskel. Heute sehe man, wie sich deutsche Bürger gegen den gewalttätigen Mob stellten, der in Deutschlands Straßen für die Hamas demonstriere. Haskell fügte hinzu: „Wir vertrauen Deutschland.“

Berlin hat bisher keine deutsche Beteiligung an der Truppe angeboten, die in Donald Trumps Friedensplan eine zentrale Rolle spielt. Im September hatte sich Außenminister Johann Wadephul (CDU) skeptisch zu dieser Möglichkeit geäußert. Eine solche Truppe sei zwar wichtig, hatte Wadephul gesagt. „Ich habe allerdings Zweifel, ob es richtig wäre, dass wir mit Sicherheitskräften dort vor Ort engagiert wären“, so der Außenminister.

Sie forderte von Berlin jedoch auch das Ende des Lieferstopps für deutsche Waffen, den Bundeskanzler Friedrich Merz im August verkündet hatte. „Jetzt, da es eine Waffenruhe gibt, erwarten wir, dass Deutschland das Waffenembargo aufhebt und auch die Reisewarnung für Israel zurücknimmt“, sagte Haskel in einem Interview mit dem Nachrichtensender WELT.

Die Beziehungen zwischen Israelis und Deutschen lebten vom Austausch, von Begegnungen, vom Tourismus, von Geschäftsbeziehungen. „Viele Menschen zögern wegen Versicherungsproblemen oder Unsicherheiten“, so die Politikerin, die der konservativ-liberalen Partei Neue Hoffnung von Außenminister Gideon Saar angehört. „Wir wünschen uns, dass Deutsche wieder nach Israel reisen, dass Unternehmer wieder kommen.“

Haskel erklärte auch, dass Israel skeptisch bleibe, was die Umsetzung des Gaza-Friedensplans durch die Hamas angehe. „Wir wissen, dass Abkommen in der Vergangenheit verletzt wurden“, sagte sie im Interview. Israel habe in gutem Glauben mit der Hamas verhandelt. Es werde einer Verzögerung bei der Umsetzung des Abkommens nicht unbegrenzt zuschauen.

„Ich möchte jetzt keinen genauen Zeitrahmen nennen – es kann nicht ewig dauern, aber es wird auch kein sehr langer Zeitraum sein.“ Entscheidend sei, ob eine echte Absicht der Hamas zu erkennen sei, auch alle getöteten Geiseln an Israel zu übergeben.

Daniel-Dylan Böhmer, Senior Editor im Ressort Außenpolitik, bereist die Länder des Nahen Ostens seit Jahrzehnten. Er befasst sich vor allem mit regionalen und globalen Sicherheitsthemen.

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