Nach den Enthüllungen über Berliner LKA-Beamte, die offenbar privat für den Rapper Bushido gearbeitet haben, zieht die Polizeiführung drastische Konsequenzen. Das gesamte betroffene Personenschutzkommissariat wird aufgelöst, alle Beamten werden versetzt. Auch das nachgeordnete Personenschutz-Kommando wurde mit sofortiger Wirkung geschlossen. Dies teilte die Polizei per Pressemitteilung mit, die WELT vorliegt. Ziel sei es, „Einflussnahmen und Verflechtungen auszuschließen“, hieß es aus dem Präsidium. Gegen mehrere Polizisten laufen derzeit Disziplinar- und Strafverfahren. Zunächst berichtete „Bild“ über den Eklat.
Der Berliner Polizeivizepräsident Marco Langner erklärte: „Personenschutz verlangt absolute Loyalität gegenüber dem Staat und uneingeschränkte Integrität. Nähe zu Schutzpersonen darf nie in Abhängigkeit umschlagen.“ Nur wer korruptionsfrei handle, könne das Vertrauen in die Arbeit der Polizei sichern, betonte Langner. Weiter heißt es: „Korruption, private Einflussnahme und illoyales Verhalten werden konsequent verfolgt.“
Hintergrund der Entscheidung ist der Verdacht, dass mehrere Mitglieder des LKA-Kommissariats eine ehemalige Schutzperson – den Rapper Bushido und seine Familie – nach Ende des staatlichen Schutzes privat weiter betreut haben sollen. Dabei sollen sie dienstliche Mittel missbraucht und möglicherweise gegen Dienstvorschriften verstoßen haben.
Bekannt wurde der Fall, nachdem Bushido und seine Ehefrau Anna-Maria bei einem RTL-Dreh in einem Berliner Restaurant gesichtet wurden – im Hintergrund waren zwei der mutmaßlich beteiligten Personenschützer zu sehen.
Bis Anfang 2024 stand Bushido unter staatlichem Schutz – wegen Bedrohung durch das Umfeld des Abou-Chaker-Clans, mit dem er sich überworfen hatte und in einem mehrjährigen Rechtsstreit lag. Danach musste er seine Sicherheit privat organisieren. Laut Medienberichten engagierte er dafür dieselben Beamten, die ihn zuvor offiziell betreut hatten – darunter auch den Kommissariatsleiter.
Ermittelt wird, ob die Polizisten für ihre Dienste bezahlt wurden und ob sie dabei Dienstwaffen trugen. Außerdem prüft die Polizei Hinweise auf unzulässige Gefälligkeiten, darunter kostenlos überlassene Möbel und Elektrogeräte aus Bushidos früherer Villa sowie eine private Feier auf einem Hausboot.
Frühwarnungen offenbar ignoriert
Besonders brisant: Bereits zuvor soll es innerhalb der Polizei Hinweise auf private Nebentätigkeiten der Beamten gegeben haben. Zwei Beteiligte sollen schriftlich zugesichert haben, solche Einsätze künftig zu unterlassen. Konsequenzen folgten damals offenbar nicht.
Die Berliner Polizeiführung kündigte an, sämtliche Vorgänge umfassend aufzuarbeiten. „Korruption, private Einflussnahme und illoyales Verhalten werden nicht geduldet, sondern konsequent verfolgt“, teilte die Behörde mit.
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