Die von Moskau ins Spiel gebrachte Idee eines Tunnels zwischen dem russischen Sibirien und dem US-amerikanischen Alaska ist vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wenig enthusiastisch aufgenommen worden.
„Ich bin nicht glücklich darüber“, sagte der Ukrainer auf die direkte Frage von US-Präsident Donald Trump: „Ein Tunnel von Russland nach Alaska – was halten Sie davon, Herr Präsident?“ Zuvor hatte Trump das Vorhaben als „interessant“ bezeichnet.
Kreml-Berater schlägt „Putin-Trump“-Tunnel vor
Nach einem Telefonat zwischen Kremlchef Wladimir Putin und Trump hatte der russische Sondergesandte und enger Wirtschaftsberater Putins, Kirill Dmitrijew, am Donnerstag auf X von einem Eurasien und Amerika verbindenden „Putin-Trump-Tunnel“ unter der Bering-Straße geschrieben.
An die Bohrfirma von X-Eigentümer Elon Musk gerichtet, bezifferte Dmitrijew die möglichen Kosten des rund 112 Kilometer langen Eisenbahn- und Frachttunnels mit umgerechnet weniger als sieben Milliarden Euro. Bauzeit: weniger als acht Jahre.
Die Idee einer Verbindung zwischen den USA und Russland ist bereits mehr als 100 Jahre alt. Dmitrijew erklärte, der Bau einer „Kennedy-Chruschtschow-Weltfriedensbrücke“ sei schon im Kalten Krieg im Gespräch gewesen. Die Beringstraße ist an ihrer schmalsten Stelle 82 Kilometer breit und trennt die russische Region Tschukotka von Alaska. Die kleinen Diomedes-Inseln, von denen eine zu Russland und eine zu den USA gehört, liegen in der Mitte der Meerenge, nur etwa vier Kilometer voneinander entfernt.
Trump vermittelt zwischen Moskau und Kiew, um den seit über dreieinhalb Jahren dauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden. Selenskyj hofft darauf, bei seinem Besuch in Washington neue Unterstützung und dabei vor allem Waffen aus den USA zu bekommen.
Hoffnung auf Tomahawk-Marschflugkörper verpufft
Auf eine mögliche Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern – aus Sicht von Kiew das wichtigste Thema des Treffens – darf Selenskyj jedoch nicht hoffen. Trump machte am Freitag deutlich: „Hoffentlich werden sie sie nicht brauchen“, sagte der US-Präsident im Weißen Haus. „Hoffentlich werden wir den Krieg beenden können, ohne an Tomahawks zu denken.“
Selenskyj hatte bei seiner Ankunft in den USA die Hoffnung geäußert, dass Trumps Erfolg bei dem Friedensplan für den Gazastreifen auch zu einem erfolgreichen Einsatz für ein Ende des Kriegs in der Ukraine führen würde. Die Aussicht, dass die USA der Ukraine Tomahawk-Marschflugkörper liefern könnten, zwinge Moskau zu Verhandlungen, erklärte Selenskyj bei X. „Wir können bereits beobachten, dass Moskau sich beeilt, den Dialog wieder aufzunehmen.“
Am vergangenen Wochenende hatte Trump gesagt, er könne Russlands Präsident Putin mit der Lieferung von Tomahawks an Kiew drohen, falls Russland seine Angriffe auf die Ukraine nicht einstelle.
Nach einem Telefonat mit Putin am Donnerstag kündigte er dann ein Treffen mit dem Kreml-Chef in Budapest an. Ziel sei es herauszufinden, „ob wir diesen unrühmlichen Krieg zwischen Russland und der Ukraine beenden können“, erklärte Trump.
Das Treffen soll zu zweit und damit ohne direkte Beteiligung der Ukraine und laut Trump „wahrscheinlich innerhalb der nächsten zwei Wochen“ in Ungarns Hauptstadt stattfinden.
Tomahawk-Marschflugkörper haben eine Reichweite von bis zu 1600 Kilometern und würden der Ukraine damit Angriffe tief in russischem Gebiet ermöglichen. Ältere Modelle reichten sogar 2500 Kilometer weit, diese sind jedoch nicht mehr im Einsatz.
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