Der Präsident des Reservistenverbands der Bundeswehr, Patrick Sensburg, hält eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht für nötig, um Deutschland verteidigungsfähig zu machen. Im Falle eines Krieges rechnet er mit 1000 getöteten oder verwundeten Soldaten an der Front pro Tag. „Die müssen ersetzt werden, und zwar auch maßgeblich durch Reservistinnen und Reservisten“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Das diskutierte Losverfahren für die Musterung sieht er skeptisch: „Das Losverfahren wäre eine verfassungskonforme Möglichkeit. Sie ist aber kommunikativ nicht besonders glücklich. Sinn macht vermutlich eine Kombination aus Bestenauslese und Losverfahren.“

Sensburg selbst habe mit 18 studieren wollen, anstatt zur Bundeswehr zu gehen. „Die Bundeswehr war anderer Meinung. Und sie ließ sich damals auch nicht überreden. Die Bundeswehr hat mich dann aber überzeugt, dabei zu bleiben. Das wäre ohne Wehrpflicht nicht passiert.“

Sensburg rechnet damit, dass sich mehr freiwillig bewerben als angenommen. „Wir reden von aufwachsenden bis zu rund 40.000 Freiwilligen, die wir aus über 600.000 Männern und Frauen eines Jahrgangs gewinnen müssen. Ich wette, die kriegen wir. Nur für die Reserve, also eine wehrhafte Zivilbevölkerung, wird es dauerhaft nicht reichen. Deshalb wird es auf Dauer ohne Wiedereinsetzung der Wehrpflicht nicht gehen.“

Reservisten würden unter anderem für die Sicherung der militärischen Infrastruktur im eigenen Land und für zahlreiche weitere Aufgaben und den sogenannten Feldersatz benötigt, fügte Sensburg hinzu. Denn „nach Berechnungen der Bundeswehr werden im Kriegsfall pro Tag 1000 Soldaten an der Front sterben oder so schwer verwundet sein, dass sie nicht mehr kämpfen können.“ Die müssten ersetzt werden.

Das sei zwar nicht der beste Werbeslogan, aber ehrlich. „Und wir müssen ehrlich sein.“ Die Bundeswehr mache das alles, damit es erst gar nicht zum Krieg kommt. „Es geht darüber hinaus um den Zivilschutz, die Feuerwehren, das Technische Hilfswerk oder das Rote Kreuz und viele Aufgaben mehr. Eine Wehrpflicht könnte man auch da ableisten, wenn sie denn kommen würde.“

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.