US-Präsident Donald Trump hat die Handelsgespräche mit Kanada offiziell beendet. Grund dafür ist ein kanadischer Werbespot gegen die US-Zölle, wie der Präsident am Donnerstag auf seiner Webseite Truth Social mitteilte. Er bezeichnete dies als „ungeheuerliches Verhalten“, das darauf abziele, Entscheidungen US-amerikanischer Gerichte zu beeinflussen.

Der Spot stelle die Fakten falsch dar. „ZÖLLE SIND FÜR DIE NATIONALE SICHERHEIT UND DIE WIRTSCHAFT DER USA SEHR WICHTIG“, schrieb Trump in den für ihn üblichen Großbuchstaben. Das Video stammt von der kanadischen Provinz Ontario. Darin ist die Stimme des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan zu hören, der sich zu Nachteilen von Zöllen äußert.

Am Donnerstagabend hatte die US-Organisation „The Ronald Reagan Presidential Foundation & Institute“ auf X mitgeteilt, dass der Werbeclip Aufnahmen einer Rede Reagans vom 25. April 1987 falsch darstelle. Zudem habe Ontario keine Erlaubnis der Stiftung erhalten, „die Aussagen zu verwenden oder zu bearbeiten“. Die Stiftung erklärte, sie prüfe rechtliche Schritte in der Angelegenheit.

Der Regierungschef von Ontario, Doug Ford, hatte in der vergangenen Woche einen Link zu der Anzeige auf X geteilt. „Der Weg zum Wohlstand führt über Zusammenarbeit“, schrieb Ford. Trump sagte Anfang dieser Woche, er habe die Anzeige im Fernsehen gesehen und diese verdeutliche, dass seine Zölle Wirkung zeigten. „Wenn ich Kanada wäre, würde ich diese Anzeige ebenfalls verwenden“, sagte er zu diesem Zeitpunkt noch.

Trump hat hohe US-Zölle auf viele kanadische Güter erhoben. Im April verhängte die kanadische Regierung als Vergeltung Zölle auf mehrere US-Waren – jedoch mit Ausnahmen für einige Automobilhersteller, um eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen ins Land zu bringen - sogenannte „Remissionsquoten“.

Trumps Zölle haben besonders Kanadas Automobilsektor getroffen, von dem ein Großteil in Ontario ansässig ist. In diesem Monat kündigte der Automobilhersteller Stellantis an, eine Produktionslinie von Ontario in den US-Bundesstaat Illinois zu verlagern.

Zuletzt teilte der kanadische Premierminister Mark Carney mit, er wolle die Exporte seines Landes in Länder außerhalb der USA verdoppeln – wegen der wirtschaftlichen Bedrohung, die von Trumps Zöllen ausgehe. Trumps Ankündigung, nun alle Gespräche zu beenden, könnte den ohnehin seit Monaten bestehenden Handelskonflikt zwischen den beiden Nachbarländern weiter verschärfen.

Mehr als drei Viertel der kanadischen Exporte gehen in die USA, und täglich passieren Waren und Dienstleistungen im Wert von fast 2,7 Milliarden US-Dollar die Grenze. Im April hatte auch China Trumps Zölle mit den Worten Reagans kritisiert. „Hohe Zölle führen unweigerlich zu Vergeltungsmaßnahmen anderer Länder und zur Auslösung heftiger Handelskriege“, sagte der republikanische Präsident in dem Videoclip, der im April von der chinesischen Botschaft in den USA auf X geteilt wurde. Die Botschaft schrieb damals, dass die jahrzehntealte Rede „im Jahr 2025 neue Relevanz findet“.

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