Österreichs Kanzler Christian Stocker (ÖVP) hat sich klar für die Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest (ESC) im Mai 2026 in Wien ausgesprochen. „Ich würde es für einen fatalen Fehler halten, Israel auszuschließen. Schon aufgrund unserer Geschichte würde ich das niemals befürworten“, sagte Stocker im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vor dem Hintergrund von Österreichs Mitverantwortung am Holocaust.
Mit der Waffenruhe im Gazastreifen habe sich die Situation verändert. Stocker räumte aber ein, dass die Debatte um die Teilnahme Israels zumindest bisher einen Schatten auf die Veranstaltung werfe.
Spanien, Niederlande und Irland drohen mit Boykott
Im Dezember will die Europäische Rundfunkunion (EBU) abschließend mit ihren Mitgliedern über die Frage beraten. Einige Staaten wie Spanien, die Niederlande und Irland haben im Fall eines israelischen Auftritts mit Boykott gedroht, da Israel für das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung verantwortlich sei.
Bei der virtuellen Sondersitzung der Mitglieder im November soll eine Abstimmung über die Teilnahme erfolgen. Weil keine einvernehmliche Position zu erreichen sei, setze man auf eine breitere, demokratische Entscheidungsgrundlage in einer Abstimmung, bei der alle Mitglieder eine Stimme haben sollen.
Die israelische Rundfunkanstalt KAN veröffentlichte als Reaktion auf die Abstimmung eine Erklärung. KAN hofft, „dass der Eurovision Song Contest seine kulturelle und unpolitische Identität weiterhin bewahren wird“. Der Sender nannte einen möglichen Ausschluss Israels von dem Wettbewerb „besonders beunruhigend“.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der islamistischen Hamas und anderer Terroristen in Israel, bei dem am 7. Oktober 2023 etwa 1200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt wurden.
Nach dem Sieg des österreichischen Countertenors JJ mit seinem Song „Wasted Love“ im vergangenen Jahr beim ESC in Basel findet der 70. ESC in Wien statt. Der öffentlich-rechtliche Österreichische Rundfunk (ORF) organisiert das größte Musikevent der Welt. „Wir werden uns gerne als ein weltoffenes Gastgeberland präsentieren“, sagt Stocker.
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