Vermittler zwischen Israel und der islamistischen Hamas haben der Terrororganisation ein Ultimatum gestellt: Bis Donnerstagabend sollen sich die Islamisten hinter die sogenannte Gelbe Linie zurückziehen – andernfalls werde die israelische Armee (IDF) eingreifen. Das berichtete die israelische Zeitung „The Jerusalem Post“ am Donnerstag unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten US-Beamten. „Letzte Nacht wurde die Hamas über Ägypten und Katar darüber informiert, dass sie 24 Stunden Zeit hat, ihre Terroristen aus dem Gebiet hinter der Gelben Linie, das derzeit von der IDF gehalten wird, zu evakuieren“, wird der Beamte zitiert.
„Dieses Zeitfenster von 24 Stunden lief um 20 Uhr Ortszeit ab. Ab diesem Zeitpunkt wird Israel den Waffenstillstand durchsetzen und Ziele der Hamas hinter der Gelben Linie angreifen.“ Diese Anweisung sei mit der Zustimmung der Vereinigten Staaten, Ägyptens und Katars erteilt worden.
Hamas-Kämpfer hatten zuvor mit Genehmigung der israelischen Behörden und in Abstimmung mit dem Roten Kreuz die Gelbe Linie überschritten, um nach den Überresten toter israelischer Leichen zu suchen und diese zu bergen. Die sogenannte „Gelbe Linie“ umfasst eine im Rahmen der Waffenruhe vereinbarte, provisorische Grenzziehung im Gaza-Streifen, hinter die sich die israelische Armee zurückgezogen hat.
Befürchtet wird derzeit, dass die mangelnden Ergebnisse bei der Bergung der Leichen die brüchige Waffenruhe gefährden, die die seit dem 10. Oktober gilt. Sie trat rund zwei Jahre nach dem Überfall der Islamisten-Organisation am 7. Oktober 2023 auf Israel und dem Beginn des dadurch ausgelösten Krieges im Gaza-Streifen in Kraft. Ihr liegt ein maßgeblich von US-Präsident Donald Trump vermitteltes Abkommen im Rahmen eines umfassenden Nahost-Friedensplans zugrunde. Demnach hätte die Hamas bereits vor zwei Wochen neben den letzten 20 überlebenden Geiseln auch alle 28 toten Geiseln an Israel übergeben müssen. Bis Donnerstag wurden allerdings erst 17 tote Geiseln ausgehändigt.
Kritik an schleppender Übergabe der toten Geiseln
Die Hamas begründet das schleppende Vorgehen damit, dass es schwierig sei, wegen der großen Zerstörungen durch den Krieg Tote unter den Trümmern zu finden und zu bergen. Israel bezeichnet dies als Lügen der Hamas und erhebt den Vorwurf, die Hamas verzögere absichtlich die Rückführung der Leichen.
„Die Vermittler üben kaum Druck auf die Organisation aus, weitere Geiseln freizulassen, und einige der Leichen befinden sich an Orten, die eine schnelle Rückführung erschweren“, kritisierte ein israelischer Beamter gegenüber der „Jerusalem Post“. Zugleich könne noch immer Druck auf die Organisation ausgeübt werden, die Geiseln zurückzugeben. „Es gibt zwei weitere Geiseln, von denen wir glauben, dass sie sofort zurückgegeben werden können. Dennoch besteht die Sorge, dass wir erneut in eine Situation kommen, in der Tage vergehen, ohne dass Leichen zurückgegeben werden.“ Für Empörung hatte diese Woche außerdem eine von der Hamas „inszenierte“ Bergung und Übergabe einer angeblichen Geisel gesorgt, deren Leiche bereits vor zwei Jahren geborgen worden war.
Die israelische Armee hatte zudem der Hamas Verstöße gegen die Waffenruhe vorgeworfen und am Dienstag auf Anweisung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gaza-Streifen wieder aufgenommen. Dem israelischen Verteidigungsminister Israel Katz zufolge waren den Angriffen tödliche Attacken der Hamas auf israelische Soldaten im Gaza-Streifen vorausgegangen.
Nach den Angriffen wird die Waffenruhe in dem Palästinensergebiet inzwischen wieder eingehalten. Israel hält nach eigenen Angaben weiterhin an der Erfüllung seiner Verpflichtungen gemäß dem Abkommen fest.
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