- So viele Bundestagsabgeordnete wie noch nie auf TikTok
- Ostdeutsche Bundestagsabgeordnete besonders aktiv
- Die AfD machte vor fünf Jahren den Anfang auf TikTok
- Vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt gibt es kaum TikTok-Auftritte
- Plattform bestimmt mehr und mehr politischen Diskurs mit
Die Hälfte aller Bundestagsabgeordneten (51 Prozent) sind auf TikTok aktiv – haben also in den vergangenen drei Monaten mindestens ein Video auf der Plattform geteilt. Sogar zwei Drittel haben bei TikTok einen Account. Das zeigt eine Analyse des Politik- und Digitalberaters Martin Fuchs.
Vor allem ostdeutsche Bundestagsabgeordnete auf TikTok
Fuchs fällt auf, dass Bundestagsabgeordnete auf TikTok oft ostdeutsch sind. Zwar kämen die meisten Mitglieder des Bundestags (MdB) mit TikTok-Nutzung aus den bevölkerungsreichsten Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg.
Die Lage sei aber eine andere, wenn man die Verteilung innerhalb eines Bundeslands betrachte: "Dann stehen Berlin, Brandenburg und Thüringen an der Spitze. Das heißt: Aus diesen Ländern kommen relativ die meisten Abgeordneten, die auch TikTok nutzen", sagte Fuchs MDR AKTUELL.
AfD war Pionier auf Kurzvideoplattform
So sind in Thüringen 14 von 18 Mitglieder des Bundestags auf der Plattform aktiv. Dabei sei bundesweit die AfD der Pionier auf TikTok. Seit etwa fünf Jahren sind Politiker, Fraktionen und Partei hier breit vertreten. Spätestens mit der Europawahl 2024 hätten auch andere Parteien nachgezogen, so Fuchs.
"Das sieht man auch im Bundestag. Die Linke zum Beispiel ist gleichauf mit der AfD. Sie hat prozentual genauso viele Abgeordnete mit einem Account, ist genauso aktiv", erklärte Fuchs. Die SPD und die Grünen seien mittlerweile auch gut aufgestellt, mit teilweise zwei Drittel aller Abgeordneten bei TikTok.
Kaum TikTok-Präsenz aus Sachsen-Anhalt
Allein bei der CDU/CSU gibt es nach Ansicht Fuchs' noch Nachholbedarf. Zumal das Engagement auf der Plattform zuletzt nachgelassen habe: "Was ich auch bei der CDU/CSU viel beobachtet habe, ist, dass ganz, ganz viele Accounts nur für den Wahlkampf angelegt wurden und seit Februar (nach der Bundestasgwahl, Anm. d. Red.) nicht mehr bespielt werden." Dabei stellt Fuchs die Frage, ob sich das die CDU angesichts der kommenden Landtagswahl im September 2026 in Sachsen-Anhalt leisten könne.
Hinzu komme: 55 Prozent aller auf TikTok aktiven Bundestagsabgeordneten in Sachsen-Anhalt kommen von der AfD, obwohl sie nur knapp 40 Prozent der Abgeordneten dort stellen. Von den vier CDU-Abgeordneten sei nur eine "leidlich" bei TikTok aktiv. Die Grünen-Abgeordneten würden gar kein TikTok nutzen. Bei der SPD sei es eine Bundestagsabgeordnete aus Sachsen-Anhalt. Allein die Linke sei aus dem Bundesland etwas aktiver.
Plattform bestimmt mehr und mehr Diskurs
Fuchs sieht die Parteien hier in der Pflicht, sich bei TikTok stärker aufzustellen. Denn TikTok ist aus seiner Sicht mehr als eine Unterhaltungsplattform. Er sei der Überzeugung, dass TikTok einen entscheidenden Anteil daran habe, über welche Themen gesprochen werden, welche Tonalität angeschlagen würde und welche Argumente verbreitet würden, so Fuchs bei MDR AKTUELL – selbst bei den Wählerinnen und Wähler, die kein TikTok benutzen.
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