Der syrische Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa wird nach Angaben der USA zu einem Besuch nach Washington reisen. Das kündigte der US-Sondergesandte für Syrien, Tom Barrack, am Samstag am Rande einer Sicherheitskonferenz in Bahrain an. Es wäre der erste Besuch eines syrischen Staatsoberhauptes in der US-Hauptstadt. Während des Treffens werde Syrien hoffentlich der von den USA geführten Koalition zur Bekämpfung der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) beitreten, sagte Barrack.

Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte einen syrischen Insider, demzufolge der Besuch innerhalb der nächsten zwei Wochen geplant sei. Auch das Nachrichtenportal „Axios“ berichtete, der Besuch solle schon in gut einer Woche stattfinden. Al-Scharaa werde demnach am 10. November nach Washington reisen, um von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen zu werden.

Al-Scharaa hatte nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad und dessen Flucht nach Moskau im Dezember 2024 die Macht in Syrien übernommen. Seine Übergangsregierung versucht, die Beziehungen Syriens zu den Großmächten wiederherzustellen, die Damaskus während Assads Herrschaft gemieden hatten. Al-Scharaa führte einst den syrischen Ableger von Al-Kaida an. Vor einem Jahrzehnt brach seine Rebellengruppe aber mit dem von Osama bin Laden gegründeten Netzwerk und kämpfte später gegen den IS.

Der IS hatte 2014 in Syrien und im benachbarten Irak große Gebiete überrannt. Teilweise kontrollierte er etwa ein Drittel Syriens und 40 Prozent des Irak. Die USA begannen einen Einsatz zum Kampf gegen den IS, bei dem das US-Militär mit Verbündeten Tausende Luftangriffe in beiden Ländern flog. Der IS gilt als militärisch besiegt – in beiden Ländern sind schätzungsweise aber noch rund 2500 IS-Kämpfer aktiv, die auch Anschläge verüben.

Auch die inzwischen gestürzte Assad-Regierung in Syrien kämpfte gegen den IS und andere Extremisten im Land. Trotz des gemeinsamen Feindes gab es aber keinerlei Absprachen oder militärische Zusammenarbeit mit den USA. Washington betrachtete die Assad-Regierung als unrechtmäßig und forderte zeitweise eine Zukunft Syriens ohne Assad. Grund dafür waren unter anderem die schweren Vorwürfe etwa von Giftgasangriffen, systematischer Folter und anderer schwerer Verbrechen gegen die Assad-Regierung.

Trump und al-Scharaa hatten sich im Mai in Saudi-Arabien und im September am Rande der UN-Generaldebatte in New York getroffen.

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