- Gegenden in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt im Blick
- Konkretere Standort-Vorschläge der BGE werden erst 2027 erwartet.
- Standort-Entscheidung bis 2046 – für eine Million Jahre.
Auf Grundlage geologischer Daten haben Experten weitere Regionen ermittelt, die sich aus ihrer Sicht nicht als Atommüll-Endlager eignen. Wie die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) jetzt mitteilte, werden im Norden von Deutschland aber noch viele Gegenden untersucht, in denen ein Endlager liegen könnte – auch im Süden und in Ostdeutschland. Insgesamt ein Viertel der Fläche von Deutschland wird demnach jetzt weiter untersucht. Noch etwa drei Prozent gelten bislang sogar als besonders geeignet.
Auch Mitteldeutschland noch dabei
In einem Gürtel von West nach Ost durch Niedersachsen finden sich nach Ansicht der Experten noch Orte mit guten Voraussetzungen für ein Endlager. Auch Regionen in Baden-Württemberg, Bayern, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt kommen demnach weiter infrage.
In Thüringen liegen laut BGE in den Landkreisen Sömmerda, Gotha, im Kyffhäuser- und im Unstrut-Hainich-Kreis noch geeignete Gebiete, die in bisherigen Prüfschritten nicht ausgeschlossen wurden. Auch ein Gebiet zwischen Erfurt und Halle wird demnach weiter in Betracht gezogen.
Für den größten Teil der Flächen Thüringens ist aber bereits klar, dass sie für ein Endlager entweder kaum oder gar nicht geeignet sind. Und große Gebiete im Süden und Südosten des Landes sind deshalb auch noch nie für eine Prüfung vorgesehen gewesen.
In Sachsen könnten kleinere Teile der Kreise Bautzen, Mittelsachsen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und des Erzgebirges noch in Frage kommen, in Sachsen-Anhalt eher Gegenden im nördlichen Teil.
Worauf achtet die BGE eigentlich?
Grundsätzlich untersucht werden Gegenden mit Steinsalz, Tongestein oder Granit im Untergrund. Dickere Gesteinsschichten seien besser als dünnere, sagt BGE-Sprecherin Dagmar Dehmer. Wichtig sei, mögliche Auswirkungen von Vulkanen für die nächste eine Million Jahre auszuschließen. Auch das Erdbebenrisiko spiele eine Rolle: "Überall da, wo das Gestein in Bewegung ist und sich gegeneinander verschieben kann, da wollen wir kein Endlager."
Konkretere Vorschläge der BGE erst 2027
Mitte 2026 will die BGE einen weiteren Zwischenstand präsentieren, Ende 2027 will sie Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorschlagen. Diesen Vorschlag prüft dann das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), das Wissenschaft und Öffentlichkeit beteiligt. Letzlich muss dann der Bundestag über den Standort entscheiden. Als Zieldatum für den Betriebstart eines Endlagers ist aktuell 2050 angepeilt.
Bis 2046 soll ein Ort gefunden sein
Bis 2046 soll ein Lager für rund 27.000 Kubikmeter stark radioaktiven Atommüll gefunden sein, der in mehr als 60 Jahren Atomkraft angefallen ist. Der Standort soll Sicherheit für eine Million Jahre bieten. Derzeit lagert deutscher Atommüll in 16 oberirdischen Zwischenlagern in mehreren Bundesländern. Die letzten deutschen Atomkraftwerke waren im April 2023 außer Betrieb gegangen und werden nach und nach zurückgebaut.
Andreas Jung, Unions-Fraktionsvize im Bundestag und CDU-Bundesvize, forderte jetzt im Deutschlandfunk, die Standortentscheidung deutlich vor dem bisher geplanten Zeitpunkt 2046 fallen. Wichtig sei aber, sich dennoch an das vereinbarte Verfahren zu halten, mit Transparenz, Einbeziehung der Öffentlichkeit und wissenschaftlichen Erkenntnissen.
dpa/MDR (lik, ksc)
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