- Knapp 50 Prozent der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland will einer Bevölkerungsstudie zufolge im Land bleiben.
- Jeder zweite geflohene Ukrainer hat im vergangenen Jahr eine feste Arbeit gehabt.
- Die schutzsuchenden Ukrainer in Deutschland sind im Vergleich zum Durchschnitt in ihrem Heimatland hoch qualifiziert.
Fast die Hälfte der Ukraine-Flüchtlinge kann sich vorstellen, dauerhaft in Deutschland zu bleiben. Das ergab eine Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB). Studienleiter Andreas Ette sagte MDR AKTUELL, mittlerweile gäben das ungefähr 47 Prozent der befragten Erwachsenen an. Dieser Anteil sei seit dem ersten Kriegsjahr deutlich gestiegen, wachse inzwischen allerdings nur noch langsam.
Etwas mehr als die Hälfte der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer hält laut Ette daran fest, in die Heimat zurückzukehren, wenn sich die Sicherheitslage verbessert.
Kinder mit besseren Deutschkenntnissen als ihre Eltern
Fast die Hälfte der befragten ukrainischen Kinder und Jugendlichen sprechen nach eigenen Angaben gut oder sehr gut Deutsch. Damit hängen sie ihre Eltern im Durchschnitt deutlich ab. Dennoch stellt das BiB fest: "Kinder und Jugendliche wollen eher zurück in die Ukraine als ihre Eltern." Sie berichten "über ein vergleichsweise niedriges Schulzugehörigkeitsgefühl und höhere sozio-emotionale Belastungen" als ihre Klassenkameraden. "Davon sind vor allem ältere Mädchen betroffen", heißt es weiter.
Der Anteil der erwerbstätigen Ukrainer ist dem Studienleiter zufolge in diesem Jahr deutlich gestiegen und liegt nun bei 51 Prozent. Das liege ganz wesentlich daran, dass ein großer Teil der Schutzsuchenden die Integrations- und Sprachkurse abgeschlossen habe. Danach gelinge der Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt gut. Nach Ettes Worten kommen viele Ukrainer in Jobs unter, die ihrer alten Qualifikation entsprechen. Das seien oft Berufe, in denen es in Deutschland Mangel gebe – etwa im Gesundheitsbereich.
Ukrainische Schutzsuchende sind gut qualifiziert
Die ukrainischen Schutzsuchenden in Deutschland sind im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung im Heimatland hochqualifiziert. Zwar kamen nach der ersten Zuzugswelle bis Mai 2022 vor allem Menschen nach Deutschland, die im Schnitt geringer qualifiziert waren als diejenigen, die direkt nach Kriegsbeginn kamen. Dennoch könnte das der Studie zufolge nach wie vor hohe Qualifikationsniveau der Ukrainerinnen und Ukrainer eine wichtige Ressource für den Arbeitsmarkt in Deutschland sein.
MDR/dpa/(lik)
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt beim ursprünglichen Autor. Die erneute Veröffentlichung dieses Artikels dient ausschließlich der Informationsverbreitung und stellt keine Anlageberatung dar. Bei Verstößen kontaktieren Sie uns bitte umgehend. Wir werden bei Bedarf Korrekturen oder Löschungen vornehmen. Vielen Dank.