Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, will bei der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2026 überraschend nicht mehr für das Amt kandidieren. Das teilte der SPD-Politiker nach einer Wahlversammlung der Neuköllner SPD mit. Zur Begründung führte Hikel das Ergebnis bei seiner Wahl zum Spitzenkandidaten auf der Versammlung an: Er kam nach Angaben des Kreisverbands nur auf 68,5 Prozent. Zuvor hatte die „B.Z.“ über die Vorgänge berichtet.

„Ich habe meinem Kreisverband ein Angebot für eine pragmatische Politik gemacht, die den Bedürfnissen meines Bezirks gerecht wird“, sagte Hikel dem „Tagesspiegel“. „Das Ergebnis der SPD Neukölln gibt mir (....) nicht ausreichend Rückenwind für einen erfolgreichen Wahlkampf als Bezirksbürgermeister, um die Herausforderungen in Neukölln in den kommenden Jahren zu bewältigen“, hieß es in einer am Abend verbreiteten Erklärung Hikels. „Daraus ziehe ich nach acht Jahren sehr erfolgreicher Arbeit im Bezirk meine Konsequenzen und werde mich bis zum Ende meiner Amtszeit mit voller Kraft meinem Amt widmen.“

Wie der „Tagesspiegel“ berichtet, sollen Jusos und Parteilinke Hikel auf der Veranstaltung deutlich kritisiert haben. So sollen sie ihm vorgeworfen haben, zu häufig medienwirksam bei Verbundeinsätzen der Behörden mit der Polizei gegen kriminelle Clanstrukturen aufzutreten. Zudem würde er den Begriff „antimuslimischer Rassismus“ nicht nutzen, schreibt der „Tagesspiegel“.

Auch Giffey wurde von der Partei abgestraft

Nach Verkündung von Hikels Entscheidung auf der Versammlung wurde diese nach Angaben des Kreisvorstands abgebrochen. Sie soll an einem anderen Tag fortgesetzt werden. Zuvor will sich die SPD Neukölln neu sortieren, wie der Co-Vorsitzende Joachim Rahmann der Nachrichtenagentur dpa sagte.

Martin Hikel ist seit 2018 Bezirksbürgermeister in Neukölln. Seit 2024 bildet er zudem gemeinsam mit Nicola Böcker-Giannini die Doppelspitze der Berliner SPD. Mittlerweile ist Hikel nur noch einer von zwei SPD-Bezirksbürgermeistern in Berlin.

Hikel übernahm den Posten als Bezirksbürgermeister von seiner Vorgängerin Franziska Giffey. Sie wechselte damals als Ministerin in die Bundesregierung unter Angela Merkel. Auch Giffey wurde zuletzt abgestraft: Die Neuköllner SPD nominierte die Berliner Wirtschaftssenatorin und ehemalige Regierende Bürgermeisterin nicht für ihre Liste zur Abgeordnetenhauswahl. Damit konnte sich Giffey selbst in ihrem eigenen Kreisverband nicht mehr durchsetzen. Nur über ein Direktmandat könnte die SPD-Politikerin bei der kommenden Wahl noch ins Abgeordnetenhaus einziehen.

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