In der Ukraine kommt Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht nur wegen eines Korruptionsskandals in der Energiewirtschaft in Erklärungsnot. Nach bald vier Jahren des russischen Angriffskriegs gerät sein Land auch militärisch immer mehr unter Druck. Freitag früh gab es schwere Angriffe auf die Hauptstadt Kiew.
Alle Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine und die Sicherheitspolitik in Europa im Liveticker:
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05:33 Uhr – Angriffe auf Kiew immer heftiger
Russland überzieht die ukrainische Hauptstadt Kiew in der Nacht mit Angriffen aus der Luft. Bei der Attacke mit Hunderten Drohnen und Raketen seien zahlreiche Menschen verletzt worden, berichtete das Portal „The Kyiv Independent“. Unter ihnen sei auch eine Schwangere. Der ukrainische Rettungsdienst berichtet bei Telegram von einem Toten und mindestens 15 Verletzten.
Laut der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine wurden aus nahezu allen Bezirken der Millionenmetropole Schäden gemeldet. Es sollen diverse Feuer in Wohngebäude ausgebrochen sein. Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge wurden auch eine medizinische Einrichtung und ein Verwaltungsgebäude beschädigt, wie „The Kyiv Independent“ berichtete. Auch Stromausfälle wurden gemeldet.
02:06 Uhr – Drohnenangriff auf Schwarzmeerhafen
Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf den russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk sind nach Behördenangaben drei Wohnhäuser, ein Öldepot und Küstenanlagen beschädigt worden. Drohnenteile hätten drei Wohnungen getroffen und Fenster zerschlagen, teilte der operative Stab der Region Krasnodar auf Telegram mit. Es gebe jedoch keine Verletzten.
00:50 Uhr – Klitschko meldet massive Angriffe auf Kiew
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach den Worten von Bürgermeister Vitali Klitschko am Freitagmorgen „massiv“ angegriffen worden. „Die Luftabwehrkräfte sind in Kiew im Einsatz. Ein massiver Angriff des Feindes auf die Hauptstadt“, erklärte Klitschko im Onlinedienst Telegram. Zwei Menschen seien verletzt worden. In der Stadt habe es zahlreiche Explosionen gegeben. Zwei Wohnhäuser stünden in Flammen.
Russland, das im Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hatte, hat in den vergangenen Monaten die Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt verstärkt. Moskau nimmt dabei insbesondere ukrainische Energieanlagen und das Eisenbahnnetz ins Visier, aber auch Wohngebiete.
Donnerstag, 13. November:
16:05 Uhr – Ukrainer sollen in eigenem Land bleiben statt nach Deutschland zu kommen, fordert Merz
Kanzler Merz spricht sich dafür aus, dass insbesondere junge Männer aus der Ukraine statt einer Ausreise nach Deutschland „den Dienst in ihrem Land versehen“ sollten. Er habe Präsidenten Selenskyj „darum gebeten, dafür zu sorgen“, sagte Merz in einer Rede auf dem Handelskongress Deutschland in Berlin. In der Ukraine „werden sie gebraucht“, sagte Merz weiter.
Der Kanzler bekräftigte auch Pläne der Regierung, wonach Flüchtlinge aus der Ukraine künftig keinen Anspruch mehr auf Bürgergeld erhalten sollen. Stattdessen sollen sie niedrigere Zahlungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten.
12:00 Uhr – Merz fordert von Selenskyj „energische“ Aufklärung des Korruptionsfalls
Bundeskanzler Friedrich Merz hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat aufgefordert, „die Korruptionsbekämpfung und weitere Reformen insbesondere im Bereich der Rechtsstaatlichkeit energisch voranzutreiben“.
Selenskyj habe den Kanzler über die Korruptionsermittlungen gegen zurückgetretene Minister informiert und „vollständige Transparenz, langfristige Unterstützung der unabhängigen Anti-Korruptionsbehörden sowie weitere rasche Maßnahmen zugesagt, um das Vertrauen der ukrainischen Bevölkerung, der europäischen Partner und der internationalen Geber zurückzugewinnen“, teilt Regierungssprecher Stefan Kornelius mit.
11:55 Uhr – Drei Tote nach russischem Angriff
Mindestens drei Menschen sind durch einen russischen Drohnenangriff in der Nähe des Dorfs Bohuslawka im ostukrainischen Gebiet Charkiw getötet worden. Zwei Menschen kamen nach Angaben des Gouverneurs Oleh Synjehubow bei der Attacke ums Leben, einer starb im Krankenhaus. Eine weitere Person wurde demnach verletzt. Russlands Militär attackierte sein Nachbarland der ukrainischen Luftwaffe zufolge in der Nacht mit einer ballistischen Rakete und 138 Kampfdrohnen. Demnach gab es 36 Drohneneinschläge an zehn Orten.
11:50 Uhr – Nordische Nato-Staaten finanzieren US-Waffen für Ukraine
Die nordischen und baltischen Nato-Länder finanzieren gemeinsam neue US-Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine. Die Lieferung von militärischer Ausrüstung und Munition im Wert von 500 Millionen US-Dollar (430 Mio. Euro) erfolge im Rahmen der sogenannten Purl-Initiative, teilte die Nato in Brüssel mit. Beteiligt an dem Paket seien Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden.
Die sogenannte Purl-Initiative sieht vor, dass in den USA hergestellte Munition und Waffen an die europäischen Verbündeten und Kanada verkauft werden – und diese sie dann der Ukraine zur Verfügung stellen. Purl steht für „Prioritised Ukraine Requirements List“. Auf Deutsch bedeutet das etwa: Priorisierte Bedarfsliste für die Ukraine.
11:33 Uhr – EU überweist weitere Milliardenhilfen an die Ukraine
Die Ukraine bekommt von der EU weitere Finanzhilfen in Höhe von knapp sechs Milliarden Euro ausgezahlt. Das kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an. Es handele sich dabei um ein Darlehen, das mit Zinserträgen aus der Verwahrung von eingefrorenem russischem Staatsvermögen in der EU zurückgezahlt wird sowie um Geld aus der sogenannten Ukraine-Fazilität.
Von der Leyen sagte, Russlands Präsident Wladimir Putin glaube derzeit noch, die EU aussitzen und auf dem Schlachtfeld seine Ziele erreichen zu können. Das sei aber eine klare Fehleinschätzung.
Seit Beginn der russischen Invasion 2022 haben die EU und ihre Mitgliedstaaten nach jüngsten EU-Angaben Hilfen im Umfang von knapp 178 Milliarden Euro zugesagt – von militärischer und finanzieller Unterstützung bis hin zu Hilfe für Geflüchtete. Allein die sogenannte Ukraine-Fazilität der EU ist mit 50 Milliarden Euro ausgestattet. Über die sogenannt Era-Initiative werden von der Europäischen Union rund 18,1 Milliarden Euro bereitgestellt. Für sie werden Zinserträge aus der Verwahrung von eingefrorenem russischem Staatsvermögen in der EU genutzt.
11:29 Uhr – Selenskyj belegt Geschäftspartner mit Sanktionen
Nach einem massiven Schmiergeldskandal im Energie- und Rüstungssektor hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zwei ins Ausland geflüchtete Hauptverdächtige mit Sanktionen belegt. Dem veröffentlichten Dekret zufolge handelt es sich um Selenskyjs Geschäftspartner Tymur Minditsch und den Finanzier Olexander Zukerman.
Alle Vermögenswerte der Bestraften werden in der Ukraine blockiert. Das betrifft vor allem damit auch das von Selenskyj vor seiner Amtszeit gegründete Filmstudio „Kwartal 95“, an dem dem Minditsch öffentlichen Daten zufolge 50 Prozent hält. Selenskyj hatte seine Anteile 2019 vor dem Start des Wahlkampfes mutmaßlich Minditsch übertragen.
Sowohl Minditsch als auch Zukerman werden in dem Dekret des Präsidenten nur als Staatsbürger Israels ausgewiesen. Ob Selenskyj den beiden Ukrainern auch die Staatsangehörigkeit entzogen hat, wurde vorerst nicht bekannt. Minditsch reiste zumindest nach Angaben des Grenzschutzes als Vater von drei minderjährigen Kindern legal mit seinem ukrainischen Pass aus. Zukerman hatte die erhobenen Vorwürfe gegenüber Journalisten zurückgewiesen und dabei bestätigt, dass er sich im Ausland befindet.
10:31 Uhr – Ukraine-Hilfe: Von der Leyen nennt drei Optionen für EU
Einigt sich die EU nicht auf die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte für die Ukraine, bleiben nach Ansicht der EU-Kommission nur weniger wirksame Finanzierungswege. „Option eins besteht darin, Haushaltsspielräume zu nutzen, um Geld auf den Kapitalmärkten zu beschaffen“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Rede im Europaparlament in Brüssel. Option zwei sei, dass Mitgliedstaaten das erforderliche Kapital für Finanzhilfen selbst bereitstellten.
Am effektivsten für die Unterstützung der Ukraine sei aber die Möglichkeit, die in der EU festgesetzten russischen Vermögenswerte für einen Milliardenkredit an das Land zu nutzen. „So können wir Russland am eindeutigsten zu verstehen geben, dass es nicht auf Zeit spielen kann“, sagte von der Leyen.
07:30 Uhr – Korruptionsskandal in der Ukraine: U-Haft verhängt
In einem großen Korruptionsskandal in der Ukraine mit Spuren bis ins Umfeld von Präsident Wolodymyr Selenskyj haben Gerichte U-Haft gegen erste Beschuldigte verhängt. Ein Verdächtiger muss bis zum 8. Januar in Untersuchungshaft bleiben, falls er nicht eine Kaution von 95 Millionen Hrywnja (1,94 Millionen Euro) hinterlegt. Das berichtete der öffentliche Rundfunksender Suspilne aus dem Gerichtssaal in Kiew.
Der Mann soll in das Verschleiern hoher Schmiergeldsummen aus dem staatlichen ukrainischen Atomkonzern Energoatom verwickelt sein. Auch eine Frau muss für 60 Tage in U-Haft; die mögliche Kaution wurde auf 25 Millionen Hrywnja festgesetzt. Sie soll ebenfalls an der inoffiziellen Buchhaltung für die Gruppe korrupter Politiker und Beamter mitgewirkt haben. Insgesamt ist bislang die Festnahme von fünf Personen bekannt.
02:02 Uhr – Rubio kanzelt die EU ab: „Sie bestimmt nicht, was internationales Recht ist“
Die USA haben beim G-7-Treffen in Kanada ihre Militärschläge in der Karibik gegen Kritik von europäischen Partnern verteidigt. US-Außenminister Marco Rubio sagte unmissverständlich: „Die Europäische Union bestimmt nicht, was internationales Recht ist. Sie bestimmt schon gar nicht, wie die USA ihre nationale Sicherheit verteidigen.“ Frankreichs Außenminister Jean-Noel Barrot hatte die Angriffe als Verletzung des Völkerrechts bezeichnet.
Rubio machte bei dem Treffen auch klar, dass US-Präsident Donald Trump einem weiteren Treffen mit Wladimir Putin nur zustimmen wird, wenn sich eine Chance bietet, dadurch den Krieg in der Ukraine zu beenden. „Beide Seiten waren sich einig, dass das nächste Treffen zu konkreten Ergebnissen führen muss. Wir müssen im Voraus wissen, dass wir eine echte Chance haben, etwas Positives zu erreichen.“
Mittwoch, 12. November:
23:25 Uhr – G-7-Gruppe kritisiert China für Russland-Unterstützung
Die Außenminister der G-7-Gruppe wirtschaftsstarker Demokratien haben in einer gemeinsamen Erklärung Chinas Unterstützung für Russland scharf kritisiert. Man verurteile die Lieferung von Waffen und sogenannten Dual-Use-Gütern durch China, die entscheidend zum russischen Krieg gegen die Ukraine beitrage, hieß es im Abschlussdokument der zweitägigen Konferenz der Gruppe in Kanada.
Dual-Use-Güter sind Güter, die zu zivilen und auch militärischen Zwecken verwendet werden können. Dass Moskau den Krieg gegen seinen Nachbarn ohne Unterstützung aus Peking zum Beispiel durch solche Güter kaum so lange durchhalten würde, gilt etwa in Berlin als offenes Geheimnis. Die G-7-Gruppe verurteilte auch Nordkorea und den Iran für eine militärische Unterstützung Russlands.
Zu den G-7-Ländern gehören neben Deutschland auch die USA, Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien und Kanada. In ihrer Erklärung in Niagara-on-the-Lake in der südöstlichen Provinz Ontario plädierten die Staaten auch für eine sofortige Waffenruhe im Ukraine-Krieg. Ausgangspunkt für Verhandlungen müsse der aktuelle Frontverlauf sein, hieß es. US-Präsident Donald Trump hatte sich vor ein paar Wochen dafür ausgesprochen, dass für ein Ende der Kämpfe in der Ukraine der aktuelle Frontverlauf eingefroren werden sollte. Die G 7 betonten nun allerdings auch: „Wir halten weiterhin an dem Grundsatz fest, dass internationale Grenzen nicht mit Gewalt verändert werden dürfen.“
Die Außenminister der G7 verurteilten zudem die jüngsten Angriffe Russlands auf ukrainische Energieinfrastruktur und bekräftigten ihre Unterstützung für die Energiesicherheit des angegriffenen Landes. Man prüfe Maßnahmen gegen Länder und Unternehmen, die zur Finanzierung des russischen Kriegs beitrügen, hieß es zudem.
22:25 Uhr – Kiesewetter: „Es ist ein politischer Fehler, Taurus nicht geliefert zu haben“
Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wegen seines Kurswechsels bei der Frage der Lieferung von deutschen Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine scharf kritisiert. „Der Bundeskanzler hat einen Fehler gemacht, sein Versprechen nicht einzuhalten“, sagte Kieswetter im TV-Talk „Maischberger“. Dies seine ein politischer Fehler gewesen „an dem wir lange zu knabbern haben“. Seiner Meinung nach habe „der Bundeskanzler da viel eingebüßt“, sagte Merz‘ Parteifreund Kiesewetter.
Merz hatte als Oppositionsführer die Taurus-Lieferung in Aussicht gestellt und sich als Bundeskanzler dagegen ausgesprochen. „Und die Konsequenzen sehen wir ja. Die Amerikaner versuchen jetzt, Tomahawk zu liefern, weil die Europäer zu wenig machen“, sagte der CDU-Politiker und betonte: „Es gibt keinen rechtlichen Grund“ den Taurus nicht zu liefern. In Deutschland werde der Marschflugkörper „immer als Wundermittel bezeichnet“. Aus seiner Sicht sei es „eine Waffe, die es auch in anderen Ländern gibt, die Russland jeden Tag einsetzt“.
19:50 Uhr – Ukrainische Armee: Angriff der Russen im Nebel hat Teilerfolg
Ein russischer Angriff auf die ostukrainische Stadt Pokrowsk im Schutz des Nebels hat nach Angaben der dort eingesetzten Verteidiger teilweise Erfolg gehabt. Das 7. Luftlandekorps der ukrainischen Armee teilte mit, es sei zwar gelungen, einige der eingesetzten leichten Fahrzeuge zu zerstören. Trotzdem seien Feinde in die Stadt eingedrungen, nach denen gesucht werde, um sie auszuschalten.
Videos hatten gezeigt, wie die russischen Soldaten in den vergangenen Tagen bei schlechtem Wetter nicht mit schwerem Gerät, sondern in Pkws, auf Motorrädern oder zu Fuß in die Stadt vorrückten. Der Kiewer Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj schrieb auf Facebook, der Feind nutze die schwierigen Wetterbedingungen.
Pokrowsk, das vor dem Krieg etwa 60.000 Einwohner hatte, und die Nachbarstadt Myrnohrad werden seit mehr als einem Jahr von der russischen Armee attackiert. Taktik der ukrainischen Armeeführung ist es, die Städte möglichst lange zu halten, um den Angreifern hohe Verluste zuzufügen. Für Moskau wäre die Einnahme von Pokrowsk ein psychologisch wichtiger Sieg zum Ende der Sommer-Offensive und ein Schritt, das Industrierevier Donbass komplett zu erobern.
18:45 Uhr – Kenia: Über 200 Bürger kämpfen auf russischer Seite
Mehr als 200 Kenianer kämpfen nach Angaben der Regierung in Nairobi für Russland gegen die Ukraine. Rekrutierungsnetzwerke seien sowohl in Kenia als auch in Russland weiterhin aktiv, teilt das Außenministerium mit. „Die Rekrutierungsmaßnahmen in Russland wurden Berichten zufolge auf afrikanische Staatsangehörige, einschließlich Kenianer, ausgeweitet.“ Die Ukraine hat vergangene Woche erklärt, dass mehr als 1400 Bürger aus drei Dutzend afrikanischen Ländern an der Seite der russischen Streitkräfte kämpften.
Den Rekruten wurden dem Ministerium zufolge bis zu 18.000 Dollar für Visa, Reise und Unterkunft versprochen. Die kenianische Botschaft in Moskau habe Verletzungen bei einigen der Angeworbenen registriert. Bei einer Razzia bei Nairobi im September seien 21 Kenianer befreit worden, die für den Einsatz im Krieg vorbereitet worden seien. Die Geretteten seien über die Art ihrer Arbeit in die Irre geführt worden. Sie hätten geglaubt, für nicht-kämpferische Tätigkeiten wie den Zusammenbau von Drohnen, den Umgang mit Chemikalien oder Malerarbeiten rekrutiert worden zu sein.
16:33 Uhr – Klingbeil bestätigt Erhöhung der Ukraine-Hilfen um drei Milliarden Euro für 2026
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat die Pläne für eine deutliche Erhöhung der deutschen Ukraine-Hilfen im kommenden Jahr bestätigt. „Wir werden in der Bereinigungssitzung jetzt nochmal drei Milliarden zusätzlich in die Hand nehmen für die Stärkung der Ukraine“, sagte Klingbeil am Mittwoch in Brüssel über die derzeit in Berlin stattfindenden abschließenden Haushaltsberatungen. „Das ist uns in Deutschland wichtig“, fügte er hinzu.
Bisher waren für 2026 insgesamt 8,5 Milliarden Euro an Ukraine-Hilfen im Etat eingeplant. „Wir sind der größte europäische Unterstützer der Ukraine“, betonte der Vizekanzler. Dennoch müssten „jetzt eben doch mittelfristig Lösungen finden, wie wir die Ukraine insgesamt als europäische Union auch tatkräftig unterstützen können“, sagte Klingbeil mit Blick auf die Debatte um die Verwendung der in Europa eingefrorenen russischen Vermögenswerte.
Die EU-Finanzminister diskutieren am Donnerstag über die weitere Unterstützung der Ukraine. Die Staats- und Regierungschefs der EU konnten sich Ende Oktober nicht auf ein eindeutiges Ja zum Kommissionsvorschlag durchringen, in Belgien eingefrorene russische Zentralbank-Gelder für sogenannte Reparationsdarlehen für Kiew zu nutzen. Stattdessen soll die Kommission ein Optionspapier vorlegen, in dem neben den Reparationsdarlehen noch andere Möglichkeiten der Finanzierung vorgeschlagen werden.
16:04 Uhr – Wadephul mahnt Ukraine zu entschlossenem Kampf gegen Korruption
Bundesaußenminister Johann Wadephul mahnt die ukrainische Regierung zu einem entschlossenen Kampf gegen die Korruption. Dies habe er dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha mitgeteilt, sagt Wadephul am Rande des G-7-Treffens in Kanada mit Blick auf die jüngsten Korruptionsermittlungen im ukrainischen Energiesektor. Ein entschlossenes Vorgehen sei auch erforderlich, „damit die Unterstützung im Westen auch glaubwürdig bleiben kann“, betonte Wadephul.
15:40 Uhr – Selenskyj fordert Rücktritt von zwei Ministern
Angesichts eines Korruptionsskandals im Energiesektor hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Justizminister Herman Haluschtschenko und Energieministerin Switlana Hryntschuk zum Rücktritt aufgefordert. „Ich bitte die Parlamentsabgeordneten, diese Gesuche zu unterstützen“, sagte der Staatschef in einer Videobotschaft. Es sei eine Frage des Vertrauens, unterstrich er. Haluschtschenko war erst am Morgen durch Ministerpräsidentin Julia Swyrydenko von seinen Aufgaben entbunden worden.
Selenskyj sicherte den Antikorruptionsorganen seine Unterstützung zu. „Es wird eine Säuberung und einen Neustart bei der Leitung von Energoatom geben“, kündigte das Staatsoberhaupt an. Energoatom ist der Betreiber der ukrainischen Atomkraftwerke. Zwei Verdächtige in dem Korruptionsskandal um den Atomkonzern werden zudem mit Sanktionen belegt.
15:00 Uhr – Bundesregierung erwartet von Kiew Aufklärung in Korruptionsaffäre
Die Bundesregierung erwartet von der Ukraine eine transparente Aufklärung der Korruptionsvorwürfe im ukrainischen Energiesektor. Auswirkungen auf die deutschen Hilfszahlungen an die Ukraine habe der Skandal derzeit aber nicht, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius. Die Erwartung der Bundesregierung sei nun, dass die ukrainische Regierung „für Aufklärung sorgt und das zu einem transparenten Abschluss geführt wird“, sagte der Sprecher.
„Wir werden jetzt die Entwicklung in diesem konkreten Fall betrachten, und gegebenenfalls müssen daraus Konsequenzen gezogen werden“, sagte Kornelius weiter. Die Bundesregierung stehe in der Angelegenheit „in engstem Austausch“ mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Die Korruptionsvorwürfe im ukrainischen Energiesektor seien Grund zur Sorge - insbesondere, weil der Energiesektor „beträchtliche Unterstützung aus Deutschland“ erhalte.
12:22 Uhr – Ukraine zieht Truppen an Saporischschja-Front zurück
Die Ukraine zieht nach eigenen Angaben Truppen von Stellungen nahe der Ortschaft Riwnopillja an der Saporischschja-Front zurück. Die Einheiten seien nach schwerem Beschuss am späten Abend des 11. November auf vorteilhaftere Stellungen verlegt worden, um das Leben der Soldaten zu retten, heißt es in einer Erklärung. Zugleich seien russische Vorstöße in dem Gebiet gestoppt worden. Eine russische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.
12:05 Uhr – Weltkriegs–Seuche an der Front – Ukrainische Mediziner berichten von Erkrankungen
Die ukrainische Armee beklagt offenbar Fälle der seltenen Infektionskrankheit Gasbrand. Das berichtet der britische „Telegraph“ unter Berufung auf ukrainische Militärangehörige. Die Krankheit ist eng mit den Schützengräben des Ersten Weltkriegs verbunden. Man nahm lange an, sie sei in Europa so gut wie ausgerottet.
Militärärzte berichteten dem „Telegraph“, dass der Drohnenkrieg die Evakuierung verwundeter Soldaten nahezu unmöglich gemacht habe – Umstände, die dazu führen, dass sich Infektionen mit alarmierender Geschwindigkeit ausbreiten.
Gasbrand ist eine mit Gasbildung einhergehende nekrotisierende Infektion der Weichteile, die hauptsächlich auf eine Wundkontamination mit dem Bakterium Clostridium perfringens zurückzuführen ist. Die Infektion entsteht oft nach traumatischen oder chirurgischen Verletzungen, große Weichteilschädigungen, Amputationen oder tiefe Wunden mit Gewebszerstörung und schlechter Durchblutung.
11:12 Uhr – Ein Toter und mehrere Verletzte nach russischen Angriffen in der Ukraine
Bei einem russischen Drohnenangriff in der südostukrainischen Region Dnipropetrowsk ist ein Mann getötet worden. Der 47-Jährige sei bei einer Attacke im Kreis Synelnykowe ums Leben gekommen, schrieb der geschäftsführende Gouverneur der Region, Wladyslaw Hajwanenko, bei Facebook und veröffentlichte Fotos von einem brennenden Gebäude. Es gebe auch Schäden an der Infrastruktur. Attackiert wurde seinen Angaben nach auch die Stadt Pawlohrad.
In der ostukrainischen Großstadt Charkiw verursachten russische Drohnenangriffe ebenfalls Schäden. Dort wurden nach Angaben des Gouverneurs Oleh Synjehubow fünf Menschen verletzt. Zwei Personen seien aus blockierten Wohnungen befreit worden. Ein Unternehmen sowie Privathäuser wurden demnach beschädigt, zwei Gebäude gerieten in Brand.
08:11 Uhr – Ukrainischer Oberbefehlshaber: Lage in Saporischschja verschlechtert
Russische Truppen nehmen nach ukrainischen Angaben im Südosten des Landes drei Ortschaften ein. Die Lage habe sich in Teilen der Region Saporischschja erheblich verschlechtert, schreibt der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj auf Telegram. Der Feind nutze seine zahlenmäßige Überlegenheit bei Personal und Material.
8:45 Uhr – Regierungschefin: Ukrainischer Justizminister wegen Korruptionsaffäre suspendiert
Der ukrainische Justizminister Herman Haluschtschenko ist im Zusammenhang mit Korruptionsermittlungen suspendiert worden. Haluschtschenko, der bis zum Sommer Energieminister war, sei von seinen Aufgaben entbunden worden, teilte Regierungschefin Julia Swyrydenko am Mittwoch in Onlinenetzwerken mit. Die Ukraine wird derzeit von einem Korruptionsskandal im Energiesektor erschüttert.
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