Zum Volkstrauertag hat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) dazu aufgerufen, Frieden und Demokratie konsequent zu verteidigen. Gedenken müsse mehr heißen als zu erinnern, sagte sie. „Es muss heißen, zu verstehen und zu handeln: Frieden und auch Demokratie sind keine Zustände, die einfach gegeben sind, die man verwalten kann. Sie sind Aufgaben, die jeden Tag neu beginnen und die kein anderer für uns erledigt.“
Mit einer zentralen Veranstaltung im Bundestag gedenkt Deutschland an diesem Sonntag der Millionen Toten beider Weltkriege und der Opfer des Nationalsozialismus. Die Rede im Plenarsaal wird in diesem Jahr der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella halten. Ihn wird Klöckner auch zu einem bilateralen Gespräch treffen. Sie hat für diesen Tag für das Reichstagsgebäude Trauerbeflaggung angeordnet.
„Wer die Opfer von Krieg und Gewalt ehrt, wer weiß, wohin Hass und Verblendung führen, der darf nicht schweigen, wenn Frieden und Demokratie bedroht werden – nirgendwo auf der Welt“, sagte Klöckner. Der Volkstrauertag sei ein „eine laute Mahnung an uns im Heute, in einer Zeit wachsender historischer Distanz zu den Schrecken der beiden Weltkriege und gleichzeitiger Kriegsrealität – und leider auch gewisser Kriegsnormalität in Europa“.
Präsident des Volksbundes: „Unsere Kriegsgräberstätten verfallen“
Der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, beklagt angesichts des Volkstrauertages zunehmende Finanzprobleme der Organisation und warnt vor einem Verfall der Kriegsgräber. „Zwar bekommt der Volksbund im Bundeshaushalt für das nächste Jahr 2,5 Millionen Euro zusätzlich“, sagte Schneiderhan den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ („RND“). „Dies gleicht aber nur einen Teil des derzeitigen Defizits aus – zumal auch die Erhöhung für dieses Jahr nur einmalig war und nicht verstetigt wurde.“
Schneiderhan sagte, es gebe „ein strukturelles und vor allem wachsendes“ Defizit. „Denn die Spenden, die immer noch deutlich mehr als die Hälfte der gesamten jährlichen Einnahmen von rund 54 Millionen Euro ausmachen, gehen zurück. Zugleich wachsen die Ausgaben stetig.“ Darunter seien steigende Energiekosten und deutlich steigende Löhne in Osteuropa, wo viele Kriegsgräberstätten lägen.
„Zu den gestiegenen Betriebskosten kommt ein signifikanter Investitionsstau von derzeit deutlich über 20 Millionen Euro hinzu, darunter auch für die 23 Kriegsgräberstätten in Westeuropa, die neuerdings von der Unesco unter den Schutz des Weltkulturerbes gestellt wurden“, sagte Schneiderhan. „Im Klartext bedeutet das nicht anderes, als dass unsere Kriegsgräberstätten zunehmend verfallen.“
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