Im Konrad-Adenauer-Haus zeichnet sich ein Machtkampf um die Leitung der CDU-nahen Stiftung ab. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) schlägt den nordrhein-westfälischen Bundestagsabgeordneten Günter Krings als Kandidaten für den neuen Vorsitz vor. Zuerst hatte der Newsletterdienst Table.Briefings berichtet.
Krings stellt sich eine prominente Rivalin in den Weg, für die eine Wahl zudem ein politisches Comeback bedeuten würde: Annegret Kramp-Karrenbauer, die frühere CDU-Vorsitzende (2018-2021) und Verteidigungsministerin (2019-2021). Vor einigen Tagen sagte sie dem Portal „The Pioneer“: „Ich bin bereit zu kandidieren.“
Mit den beiden Favoriten wird aus einer Personalie eine parteiinterne Richtungsentscheidung; viele sehen darin auch einen Test für Merz’ Durchsetzungsfähigkeit. Der Vorsitz der Stiftung mit rund 1600 Mitarbeitern gilt nicht nur als prestigeträchtig. Hinter den Kulissen wird das Werben des CDU-Chefs für Krings – Vorsitzender der Landesgruppe NRW im Deutschen Bundestag – auch als Versuch interpretiert, die Kontrolle über das einflussreiche CDU-Thinktank-Netzwerk zu sichern.
Empfehlungsschreiben kursieren im Internet
Hintergrund der Neuwahl ist die Ankündigung des amtierenden Vorsitzenden Norbert Lammert, einem langjährigen Präsidenten des Bundestages, sich von dem Posten zurückziehen zu wollen. Am 19. Dezember müssen die 55 Mitglieder des Stiftungsrats deshalb über seine Nachfolge abstimmen.
Merz wirbt für Krings, einem Juristen aus Nordrhein-Westfalen, in einem Schreiben, in dem es heißt, der Fraktionsvize und Landesgruppenchef bringe „umfangreiche nationale und internationale Erfahrung in Politik und Wissenschaft“ mit – „zum Nutzen der Stiftung“.
Kramp-Karrenbauer wurde unter anderem von Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa und dem Theologen Thomas Sternberg vorgeschlagen. In ihren Schreiben heißt es, Kramp-Karrenbauer sei die „ideale Besetzung im Geiste Konrad Adenauers“ und könne die Stiftung „in unruhigen Zeiten mit ruhiger Hand führen“.
Der Ausgang der Wahl gilt als völlig offen – und weit mehr als nur eine Personalentscheidung. Sollte Krings unterliegen, wäre das eine empfindliche Niederlage für Merz. Ein Machtkampf um die Spitze ist allerdings nicht unüblich. Schon 2017 hatte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel versucht, ihre Kandidatin Annette Schavan durchzusetzen – und war damit gescheitert. Sie zog schließlich ihre Kandidatur zurück.
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